Zuletzt aktualisiert: 28.10.2025

Geschätzte Lesezeit: 21 Min.

Zusammenfassung: Rentenpunkte bestimmen die Höhe deiner gesetzlichen Rente. Jeder Rentenpunkt entspricht ab Juli 2025 monatlich 40,79 Euro. Du kannst deine Rentenpunkte durch freiwillige Ausgleichszahlungen, Nachzahlungen für Ausbildungszeiten, Kindererziehungs­zeiten, Pflegezeiten, Minijobs, Reha-Maßnahmen, Flexi-Rente, optimierte Einkommens­steuerung, Versorgungsausgleich und strategische Weiterarbeit aktiv erhöhen.

Die gesetzliche Rente bildet für die meisten Menschen in Deutschland das Fundament der Altersvorsorge. Doch viele wissen nicht, dass sie ihre späteren Rentenbezüge aktiv beeinflussen können. Der Schlüssel dazu liegt in den Rentenpunkten, auch Entgeltpunkte genannt. Diese bilden die zentrale Währung des deutschen Rentensystems und bestimmen maßgeblich, wie viel Geld dir im Alter monatlich zur Verfügung steht.

Ein einzelner Rentenpunkt bringt dir eine monatliche Bruttorente von 40,79 Euro ein. Bei 40 gesammelten Rentenpunkten würdest du also eine monatliche Rente von 1.631,60 Euro brutto erhalten. Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche legale Möglichkeiten, deine Rentenpunkte über das normale Maß hinaus zu erhöhen und damit deine spätere Rente deutlich aufzubessern.

In diesem Artikel zeige ich dir 10 konkrete Strategien, mit denen du deine Rentenpunkte systematisch steigern kannst. Dabei erfährst du nicht nur die theoretischen Grundlagen, sondern erhältst praktische Handlungsanleitungen mit konkreten Zahlen und Beispielen aus meiner Beratungspraxis.

Was sind Rentenpunkte und wie funktionieren sie?

Rentenpunkte bilden das Herzstück der deutschen Rentenversicherung. Sie spiegeln wider, wie viel du im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen aller Versicherten in die Rentenkasse eingezahlt hast. Das System ist dabei denkbar einfach: Wer in einem Jahr exakt das Durchschnitts­einkommen verdient, erhält genau einen Rentenpunkt gutgeschrieben. Rentenpunkte allein reichen nicht aus. Kombiniere sie mit der richtigen privaten Altersvorsorge. Besonders staatlich geförderte Produkte wie die Riester-Rente können die gesetzliche Rente sinnvoll ergänzen.

Für 2025 liegt das vorläufige Durchschnitts­einkommen bei 50.493 Euro brutto. Verdienst du mehr, bekommst du entsprechend mehr Rentenpunkte. Verdienst du weniger, fallen auch die Rentenpunkte niedriger aus. Ein Beispiel: Bei einem Jahreseinkommen von 60.000 Euro erhältst du 1,19 Rentenpunkte (60.000 / 50.493 = 1,19).

Die Berechnung deiner späteren Rente folgt einer einfachen Formel: Deine gesammelten Rentenpunkte werden mit dem aktuellen Rentenwert multipliziert. Dieser liegt bei 40,79 Euro und wird jährlich angepasst. Zusätzlich fließen noch der Zugangsfaktor (bei Frührente oder späterem Eintritt) und der Rentenartfaktor (je nach Rentenart) in die Berechnung ein.

Wichtig zu verstehen: Die Rentenpunkte, die du heute sammelst, behalten ihre Gültigkeit über dein gesamtes Leben. Sie gehen nicht verloren und bilden deinen persönlichen Rentenanspruch. Daher lohnt es sich, schon frühzeitig daran zu arbeiten, möglichst viele dieser wertvollen Punkte anzusammeln.

Die Deutsche Rentenversicherung schickt dir ab dem 27. Lebensjahr automatisch jährlich eine Renteninformation zu. Dort findest du unter anderem deine bereits gesammelten Rentenpunkte. Diese Information solltest du sorgfältig prüfen und aufbewahren, denn sie zeigt dir schwarz auf weiß, wo du aktuell stehst. Lies dazu auch meinen Artikel: Schritt-für-Schritt: Deine erste Renten­in­for­mation richtig lesen

Entwicklung des Rentenwertes von 2010 bis 2025 mit Prognose bis 2030
Wichtig zu wissen
Der Rentenwert ist von 27,20 Euro (2010) auf 40,79 Euro (2025) gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von etwa 2,8 Prozent. Die Prognose für 2030 basiert auf einer vorsichtigen Schätzung von 2,5 Prozent jährlichem Wachstum.
Quelle: Deutsche Rentenversicherung | Historische Daten 2010-2025, Prognose 2026-2030

Die 10 effektivsten Strategien zur Erhöhung deiner Rentenpunkte

Strategie 1: Freiwillige Ausgleichszahlungen ab 50 Jahren

Ab deinem 50. Geburtstag öffnet sich ein besonders attraktives Fenster zur Optimierung deiner Rente: Du kannst freiwillige Ausgleichszahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung leisten. Diese Möglichkeit wird häufig mit dem Begriff „Rentenpunkte kaufen” umschrieben, wobei diese Formulierung etwas irreführend ist.

Formal dienen diese Zahlungen dazu, Abschläge auszugleichen, die entstehen, wenn du früher in Rente gehen möchtest. Pro Monat vorzeitigen Renteneintritt werden dir 0,3 Prozent von deiner Rente abgezogen. Bei drei Jahren Frührente summiert sich das auf 10,8 Prozent weniger Rente. Diese Abschläge kannst du durch Ausgleichszahlungen vollständig oder teilweise kompensieren.

Das Clevere daran: Die Zahlung verpflichtet dich zu nichts. Du kannst später trotzdem entscheiden, ob du tatsächlich früher in Rente gehst oder bis zur Regelaltersgrenze arbeitest. Im zweiten Fall erhöht die Ausgleichszahlung einfach deine reguläre Rente.

Die Kosten für einen Rentenpunkt liegen 2025 bei 9.391,70 Euro. Dieser Betrag ergibt sich aus dem vorläufigen Durchschnittseinkommen von 50.493 Euro multipliziert mit dem Rentenbeitragssatz von 18,6 Prozent. Für 2026 wird mit einem Anstieg auf etwa 9.661,58 Euro gerechnet.

So gehst du vor:

Fordere bei der Deutschen Rentenversicherung eine „Besondere Rentenauskunft” an. Du kannst das Formular V0210 online herunterladen oder direkt bei deiner Rentenversicherung anfordern. In dieser Auskunft erfährst du, wie hoch die maximale Ausgleichszahlung für deinen individuellen Fall ausfallen darf.

Die Auskunft listet dir auf, wie viel du einzahlen müsstest, um bestimmte Rentenabschläge auszugleichen. Du kannst die Zahlung in einem Betrag oder über mehrere Jahre verteilt leisten. Aus steuerlicher Sicht kann die Verteilung über mehrere Jahre sinnvoll sein, da die Zahlungen als Sonderausgaben absetzbar sind.

Ein Rechenbeispiel: Angenommen, du möchtest mit 63 Jahren in Rente gehen statt mit 67. Das bedeutet 48 Monate Abschlag à 0,3 Prozent, also insgesamt 14,4 Prozent weniger Rente. Bei einer erwarteten Rente von 2.000 Euro entspricht das 288 Euro monatlich weniger. Um diesen Abschlag auszugleichen, müsstest du etwa 66.000 bis 70.000 Euro einzahlen, abhängig von deiner individuellen Situation.

Strategie 2: Nachzahlung für Ausbildungszeiten

Eine häufig übersehene Möglichkeit zur Erhöhung der Rentenpunkte ist die Nachzahlung für Ausbildungszeiten. Wenn du studiert oder eine Ausbildung absolviert hast, ohne gleichzeitig sozialversicherungs­pflichtig zu arbeiten, fehlen dir für diese Zeit Rentenbeiträge. Diese Lücke kannst du nachträglich schließen.

Die Voraussetzung: Du musst die Nachzahlung vor deinem 45. Geburtstag beantragen. Nach diesem Stichtag ist keine nachträgliche Einzahlung für Ausbildungszeiten mehr möglich. Die Deutsche Rentenversicherung verschickt mit der Rentenauskunft zum 43. Lebensjahr automatisch einen Hinweis auf diese Möglichkeit.

Die Höhe der Nachzahlung kannst du innerhalb bestimmter Grenzen selbst festlegen. 2025 liegt der Mindestbeitrag bei 103,42 Euro monatlich, der Höchstbeitrag bei 1.497,30 Euro monatlich. Je höher deine Einzahlung, desto mehr Rentenpunkte erhältst du gutgeschrieben.

Ein praktisches Beispiel: Wenn du während deines dreijährigen Studiums keine Beiträge gezahlt hast, kannst du für diese 36 Monate nachzahlen. Bei einer monatlichen Zahlung von 500 Euro würden insgesamt 18.000 Euro anfallen. Dafür erhältst du etwa 1,9 Rentenpunkte, was später einer monatlichen Rente von rund 77 Euro entspricht.

Die Nachzahlung lohnt sich besonders, wenn du noch viele Jahre bis zur Rente hast. Die eingezahlten Beiträge profitieren von den jährlichen Rentenanpassungen und steigen damit real im Wert. Außerdem kannst du die Zahlungen steuerlich als Sonderausgaben geltend machen, wodurch sich die tatsächliche Belastung reduziert.

Mit meinem Rentenlückenrechner kannst du übrigens berechnen, wie groß die Differenz zwischen deiner erwarteten Rente und deinem tatsächlichen Bedarf im Alter ist.

Strategie 3: Kindererziehungszeiten optimal nutzen

Die Erziehung von Kindern wird im deutschen Rentensystem anerkannt und führt zur Gutschrift von Rentenpunkten. Diese Regelung betrifft hauptsächlich Mütter, aber auch Väter können profitieren, wenn sie die Haupterziehung übernommen haben.

Für Kinder, die ab 1992 geboren wurden, erhältst du automatisch drei Jahre Kindererziehungszeit angerechnet. Das entspricht drei vollen Rentenpunkten, also aktuell etwa 122 Euro monatlicher Rente. Bei vor 1992 geborenen Kindern werden nur zwei Jahre angerechnet.

Wichtig: Die Kindererziehungszeiten werden dem Elternteil zugeordnet, der das Kind überwiegend erzogen hat. Bei gemeinsamer Erziehung könnt ihr die Zeiten untereinander aufteilen. Dazu müsst ihr eine übereinstimmende Erklärung bei der Rentenversicherung abgeben.

Eine häufig übersehene Besonderheit: Kindererziehungszeiten können deine Rente auch erhöhen, wenn du während dieser Zeit bereits gearbeitet hast. Die Rentenpunkte aus Erziehungszeiten werden zu deinen Arbeitspunkten addiert, allerdings nur bis zur Beitrags­bemessungs­grenze von 96.600 Euro jährlich (Stand: 2025).

Beispiel: Du verdienst während der Kinderbetreuung 30.000 Euro im Jahr. Das entspricht etwa 0,59 Rentenpunkten aus deinem Gehalt. Zusätzlich erhältst du einen vollen Rentenpunkt für die Kindererziehungszeit. Zusammen kommst du also auf 1,59 Rentenpunkte für dieses Jahr, obwohl dein Einkommen unter dem Durchschnitt lag.

Bei mehreren Kindern kannst du die Zeiten nicht gleichzeitig geltend machen, aber nacheinander. Wenn du drei Kinder hast, die jeweils drei Jahre Anrechnung bringen, summiert sich das auf neun Jahre zusätzliche Rentenpunkte.

Vergiss nicht, die Kindererziehungszeiten bei deiner Rentenversicherung zu beantragen. Das geschieht nicht automatisch. Den Antrag findest du auf der Website der Deutschen Rentenversicherung oder du kannst ihn direkt in einer Beratungsstelle stellen.

Strategie 4: Pflegezeiten anerkennen lassen

Die Pflege von Angehörigen wird im Rentensystem honoriert. Wenn du einen pflegebe­dürftigen Angehörigen zu Hause versorgst, zahlt die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen Rentenbeiträge für dich. Diese Regelung kennen viele Menschen nicht und verschenken dadurch wertvolle Rentenpunkte.

Die Voraussetzungen sind klar definiert: Der Pflegebedürftige muss mindestens Pflegegrad 2 haben. Du musst die Pflege mindestens 10 Stunden wöchentlich übernehmen, verteilt auf mindestens zwei Tage. Gleichzeitig darfst du nicht mehr als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig sein.

Die Höhe der Rentenbeiträge hängt vom Pflegegrad und vom Umfang deiner Pflegetätigkeit ab. Die Pflegekasse zahlt die Beiträge direkt an die Rentenversicherung, ohne dass du selbst aktiv werden musst. Je höher der Pflegegrad und je umfangreicher deine Pflegetätigkeit, desto mehr Rentenpunkte erhältst du gutgeschrieben.

Rentenpunkte-Gutschrift nach Pflegegrad und wöchentlichem Pflegeaufwand
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Pflegegrad 10 Std. / Woche 14 Std. / Woche 20 Std. / Woche Monatl. Rente (bei 20h)
Pflegegrad 2 0,20 RP/Jahr 0,28 RP/Jahr 0,35 RP/Jahr 14,28 €
Pflegegrad 3 0,27 RP/Jahr 0,35 RP/Jahr 0,42 RP/Jahr 17,13 €
Pflegegrad 4 0,33 RP/Jahr 0,42 RP/Jahr 0,48 RP/Jahr 19,58 €
Pflegegrad 5 0,37 RP/Jahr 0,46 RP/Jahr 0,53 RP/Jahr 21,62 €
Voraussetzungen für Rentengutschrift
Die Pflegekasse zahlt Rentenbeiträge für dich, wenn du nicht mehr als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig bist und die pflegebedürftige Person mindestens Pflegegrad 2 hat. Die Anrechnung erfolgt automatisch durch Meldung der Pflegekasse an die Rentenversicherung. RP = Rentenpunkte
Quelle: Deutsche Rentenversicherung | Berechnung basierend auf Rentenwert 40,79 Euro (Juli 2025)

Bei Pflegegrad 5 und einem wöchentlichen Pflegeaufwand von mindestens 20 Stunden kannst du bis zu 0,5 Rentenpunkte pro Jahr sammeln. Das mag auf den ersten Blick wenig erscheinen, aber über mehrere Jahre summiert sich das zu einem spürbaren Rentenplus.

Ein konkretes Beispiel: Du pflegst deine Mutter mit Pflegegrad 2 über fünf Jahre hinweg mit einem Aufwand von durchschnittlich 15 Stunden pro Woche. Dafür erhältst du etwa 1,25 Rentenpunkte gutgeschrieben, was einer späteren monatlichen Rente von etwa 51 Euro entspricht.

Wichtig: Die Pflegezeiten werden nur angerechnet, wenn du sie bei der Pflegekasse meldest. Das geschieht in der Regel automatisch, wenn die Pflege festgestellt wird. Prüfe aber unbedingt, ob die Meldung tatsächlich erfolgt ist. Du findest die Information in deiner Rentenauskunft unter „Zeiten mit vollwertigen Beiträgen”.

Die Kombination aus Erwerbstätigkeit und Pflege kann besonders vorteilhaft sein. Wenn du in Teilzeit arbeitest und gleichzeitig pflegst, sammelst du Rentenpunkte aus beiden Quellen. Die Pflegepunkte werden zu den Arbeitspunkten addiert, allerdings auch hier nur bis zur Beitragsbemessungs­grenze.

Strategie 5: Minijobs rentenversicherungs­pflichtig gestalten

Minijobs mit einem Verdienst bis 556 Euro monatlich (Stand: 2025) sind grundsätzlich von der Rentenversicherungs­pflicht befreit. Das bedeutet: keine Rentenbeiträge, keine Rentenpunkte. Doch es gibt eine elegante Möglichkeit, auch aus einem Minijob Rentenpunkte zu generieren.

Du kannst auf die Rentenversicherungs­freiheit verzichten und dich aktiv für die Versicherungspflicht entscheiden. Dein Arbeitgeber zahlt dann seinen Pauschalbeitrag von 15 Prozent, und du stockst selbst mit etwa 3,6 Prozent auf. Der Gesamtbeitragssatz liegt bei 18,6 Prozent.

Bei einem Minijob mit 520 Euro monatlich würdest du etwa 19 Euro pro Monat zusätzlich zahlen. Dafür erhältst du aber volle Rentenpunkte gutgeschrieben, als wäre der Job sozialversicherungs­pflichtig. Über ein Jahr gerechnet investierst du 228 Euro und erhältst dafür 0,12 Rentenpunkte, was später etwa 5 Euro monatlicher Rente entspricht.

Das klingt zunächst wenig, hat aber mehrere Vorteile: Erstens sammelst du Beitragsjahre, die für den Anspruch auf die Altersrente wichtig sind. Zweitens erhältst du Anspruch auf Reha-Leistungen und Erwerbsminderungs­rente. Drittens profitierst du von zukünftigen Rentensteigerungen.

Besonders wertvoll ist diese Strategie für Menschen, die nur zeitweise arbeiten oder sich in einer Übergangsphase befinden. Ein Minijob über fünf Jahre mit Rentenversicherungs­pflicht bringt dir etwa 0,6 Rentenpunkte ein, was später rund 24 Euro monatlicher Rente entspricht.

Die Entscheidung für die Versicherungspflicht musst du innerhalb von sechs Wochen nach Beginn des Minijobs treffen. Teile deinem Arbeitgeber schriftlich mit, dass du auf die Rentenversicherungs­freiheit verzichten möchtest. Er kümmert sich dann um die Formalitäten.

Wenn du später wieder in Vollzeit arbeitest, zählen die Minijob-Jahre trotzdem als vollwertige Beitragsjahre. Das kann entscheidend sein, wenn du später früher in Rente gehen möchtest, denn dafür brauchst du 35 oder 45 Beitragsjahre.

Strategie 6: Reha-Maßnahmen nutzen

Medizinische oder berufliche Reha-Maßnahmen, die von der Rentenversicherung bewilligt werden, bringen dir nicht nur gesundheitliche Verbesserungen, sondern auch Rentenpunkte ein. Während einer Reha zahlt die Rentenversicherung automatisch Beiträge für dich, auch wenn du selbst nicht arbeitest.

Die Höhe der Rentenbeiträge richtet sich nach deinem durchschnittlichen Einkommen der letzten Jahre. Hast du gut verdient, fallen auch die Reha-Beitragspunkte entsprechend hoch aus. Eine dreimonatige Reha kann dir je nach Einkommens­höhe zwischen 0,1 und 0,3 Rentenpunkte einbringen.

Das besondere an Reha-Zeiten: Sie schließen Lücken in deiner Versicherungsbiografie. Wenn du beispielsweise nach einem Arbeitsunfall längere Zeit arbeitsunfähig warst und eine Reha durchläufst, werden diese Monate nicht als fehlende Beitragszeiten gewertet, sondern mit vollwertigen Beiträgen belegt.

Ein praktisches Beispiel: Nach einem Bandscheibenvorfall absolvierst du eine vierwöchige Reha. Dein durchschnittliches Jahreseinkommen der letzten drei Jahre lag bei 45.000 Euro. Die Rentenversicherung zahlt für diese vier Wochen Beiträge, als hättest du weitergearbeitet. Das ergibt etwa 0,07 Rentenpunkte zusätzlich.

Wichtig zu wissen: Reha-Zeiten zählen auch für die Mindestversicherungs­zeiten, die für verschiedene Rentenarten erforderlich sind. Wenn du knapp unter der erforderlichen Anzahl von Beitragsjahren liegst, können Reha-Zeiten den entscheidenden Unterschied machen.

Die Beantragung einer Reha erfolgt über deinen Arzt oder direkt bei der Rentenversicherung. Die medizinische Notwendigkeit muss nachgewiesen sein. Die Rentenversicherung prüft dann, ob eine Reha sinnvoll ist, um deine Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen.

Strategie 7: Flexi-Rente clever einsetzen

Die Flexi-Rente ermöglicht dir, bereits Rente zu beziehen und gleichzeitig weiter zu arbeiten. Das Besondere: Die Rentenbeiträge, die während dieser Zeit gezahlt werden, erhöhen deine laufende Rente. Diese Möglichkeit wird häufig übersehen, bietet aber erhebliches Potenzial zur Rentensteigerung.

Wenn du die Regelaltersgrenze erreicht hast und weiterarbeitest, kannst du wählen: Entweder du verzichtest auf die Zahlung von Rentenbeiträgen und erhältst einen höheren Nettolohn. Oder du zahlst weiterhin Rentenbeiträge, was deine laufende Rente ab dem nächsten 1. Juli erhöht.

Die zweite Variante lohnt sich besonders, wenn du planst, noch mehrere Jahre zu arbeiten. Jeder gearbeitete Monat bringt dir zusätzliche Rentenpunkte, die ab dem folgenden Juli deine Rente dauerhaft erhöhen. Anders als bei normalen Rentenanpassungen, die alle Rentner betreffen, profitierst nur du von diesen zusätzlichen Punkten.

Ein Rechenbeispiel: Du arbeitest nach Erreichen der Regelaltersgrenze noch zwei Jahre mit einem Jahresgehalt von 40.000 Euro weiter. Das entspricht etwa 0,8 Rentenpunkten pro Jahr. Nach zwei Jahren hast du zusätzlich 1,6 Rentenpunkte gesammelt, was deine monatliche Rente dauerhaft um etwa 65 Euro erhöht.

Rentenhöhe im Vergleich: Regulärer Renteneintritt vs. 1-3 Jahre längere Arbeitszeit
+16%
Mehr Rente nach 2 Jahren Weiterarbeit
+23%
Mehr Rente nach 3 Jahren Weiterarbeit
427 €
Zusätzliche monatliche Rente bei 3 Jahren
Wichtig zu wissen
Jedes Jahr längerer Arbeit über die Regelaltersgrenze hinaus erhöht deine Rente durch zwei Faktoren: 0,5% Zuschlag pro Monat (6% pro Jahr) plus zusätzliche Rentenpunkte aus deinen Beiträgen. Diese Erhöhung gilt lebenslang.
Quelle: Beispielrechnung basierend auf 45 Rentenpunkten bei Regelaltersgrenze und Jahreseinkommen von 40.000 Euro

Besonders interessant: Du kannst auch in Teilzeit weiterarbeiten und dabei Rente beziehen. Dabei gibt es keine Hinzuverdienstgrenze mehr, seit das Flexirenten­gesetz reformiert wurde. Du kannst unbegrenzt dazuverdienen, ohne dass deine Rente gekürzt wird.

Die Kombination aus Rente und Gehalt kann finanziell sehr attraktiv sein. Du erhältst deine volle Altersrente und obendrauf dein Arbeits­einkommen. Gleichzeitig baust du durch die fortlaufenden Rentenbeiträge deine Rente weiter aus.

Wichtig zu beachten: Wenn du vor der Regelaltersgrenze in Rente gehst, gelten andere Regeln. Bei vorgezogenen Altersrenten gibt es Hinzuverdienstgrenzen, die du nicht überschreiten darfst, ohne dass deine Rente gekürzt wird. Nach Erreichen der Regelaltersgrenze fallen diese Grenzen weg.

Die Entscheidung für die Flexi-Rente solltest du bei der Rentenversicherung anmelden. Teile deinem Arbeitgeber mit, dass du weiterhin Rentenbeiträge zahlen möchtest. Er führt dann wie gewohnt die Beiträge ab, und deine Rente erhöht sich automatisch zum nächsten 1. Juli.

Strategie 8: Einkommenssteuerung in Grenzfällen

Wenn dein Einkommen knapp unter einem vollen Rentenpunkt liegt, kann sich eine strategische Einkommens­erhöhung lohnen. Diese Strategie funktioniert besonders gut für Selbstständige oder Menschen mit variablem Einkommen, die ihre Einnahmen zeitlich steuern können.

Beispiel: Dein Jahreseinkommen liegt bei 48.000 Euro. Das entspricht 0,95 Rentenpunkten. Wenn du es schaffst, dein Einkommen auf das Durchschnitts­einkommen von 50.493 Euro zu steigern, erhältst du einen vollen Rentenpunkt. Die zusätzlichen 2.493 Euro Einkommen kosten dich etwa 463 Euro mehr an Rentenbeiträgen, bringen dir aber langfristig etwa 41 Euro mehr monatliche Rente ein.

Diese Strategie lohnt sich besonders in den letzten Jahren vor der Rente, wenn absehbar ist, dass du knapp unter einem Schwellenwert liegst. Du könntest beispielsweise eine Jahres­end­prämie verhandeln, einen Bonus im aktuellen Jahr auszahlen lassen statt im nächsten, oder als Selbstständiger bewusst mehr Rechnungen im laufenden Jahr stellen.

Wichtig ist dabei die Beitragsbemessungs­grenze von 96.600 Euro im Blick zu behalten. Einkommen, das darüber hinausgeht, führt zu keinen zusätzlichen Rentenpunkten. Die optimale Strategie liegt also darin, möglichst jedes Jahr nahe am Durchschnitts­einkommen oder darüber zu liegen, aber die Beitragsbemessungs­grenze nicht zu weit zu überschreiten.

Für Angestellte mit relativ stabilem Einkommen ist diese Strategie weniger relevant. Aber wenn du die Möglichkeit hast, über Zusatzverdienste, Nebentätigkeiten oder die zeitliche Gestaltung von Einnahmen zu entscheiden, kannst du deine Rentenpunkte optimieren.

Ein weiterer Aspekt: Wenn du knapp über der Beitragsbemessungs­grenze verdienst, kannst du überlegen, ob eine Reduzierung des sozialversicherungs­pflichtigen Einkommens durch Gehaltsumwandlung (z.B. in betriebliche Altersvorsorge) sinnvoll ist. Dabei verzichtest du auf Rentenpunkte in der gesetzlichen Rente, baust aber gleichzeitig ein zusätzliches Versorgungswerk auf.

Strategie 9: Versorgungsausgleich bei Scheidung neu regeln

Bei einer Scheidung werden die während der Ehe erworbenen Rentenansprüche zwischen beiden Partnern aufgeteilt. Dieser Versorgungsausgleich kann deine Rentenpunkte erheblich beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Es gibt jedoch Möglichkeiten, verlorene Rentenpunkte wieder aufzubauen.

Wenn du durch den Versorgungsausgleich Rentenpunkte abgeben musstest, kannst du diese teilweise oder vollständig durch freiwillige Zahlungen zurückkaufen. Dazu musst du einen Antrag bei der Rentenversicherung stellen. Die Kosten für den Ausgleich entsprechen etwa den Kosten für den Kauf von Rentenpunkten.

Ein Beispiel: Durch die Scheidung hast du 5 Rentenpunkte verloren. Das entspricht später etwa 204 Euro weniger monatlicher Rente. Um diese Punkte zurückzukaufen, müsstest du etwa 46.959 Euro einzahlen. Das klingt nach viel Geld, aber über die gesamte Rentenbezugsdauer kann sich die Investition lohnen.

Die Entscheidung für einen Ausgleich solltest du gut durchrechnen. Berücksichtige dabei dein Alter, deine Lebenserwartung, deine finanzielle Situation und alternative Verwendungs­möglichkeiten des Geldes. In vielen Fällen kann es sinnvoller sein, das Geld privat anzulegen, wenn du noch viele Jahre bis zur Rente hast.

Eine Alternative zum kompletten Ausgleich ist eine Vereinbarung mit deinem Ex-Partner. Ihr könnt im Rahmen der Scheidung eine andere Aufteilung der Rentenansprüche vereinbaren, wenn beide einverstanden sind. Das Familiengericht muss diese Vereinbarung genehmigen, aber bei fairen Bedingungen ist das in der Regel kein Problem.

Wichtig: Der Versorgungsausgleich betrifft alle Versorgungsanwart­schaften, nicht nur die gesetzliche Rente. Auch betriebliche Altersvorsorge, Riester-Rente und andere Ansprüche werden aufgeteilt. Eine ganzheitliche Betrachtung ist daher wichtig.

Strategie 10: Weiterarbeit über die Regelaltersgrenze

Die wirksamste Strategie zur Erhöhung deiner Rentenpunkte ist gleichzeitig die einfachste: Arbeite länger. Jedes Jahr, das du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest, ohne Rente zu beziehen, erhöht deine spätere Rente auf dreifache Weise.

Erstens sammelst du zusätzliche Rentenpunkte durch die fortlaufenden Beitragszahlungen. Bei einem Durchschnittseinkommen von 50.493 Euro kommt pro Jahr ein weiterer Rentenpunkt hinzu. Zweitens erhältst du einen Zuschlag von 0,5 Prozent pro Monat, den du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest. Das sind 6 Prozent pro Jahr. Drittens profitierst du von den jährlichen Rentenanpassungen auf eine höhere Ausgangsbasis.

Ein konkretes Beispiel macht das deutlich: Du hast bis zur Regelaltersgrenze 45 Rentenpunkte gesammelt. Das entspricht einer monatlichen Rente von 1.835,55 Euro. Wenn du drei Jahre länger arbeitest, sammelst du drei weitere Rentenpunkte (plus 122,37 Euro) und erhältst einen Zuschlag von 18 Prozent auf deine bisherige Rente (plus 330,40 Euro). Deine Rente steigt also von 1.835,55 Euro auf 2.288,32 Euro; ein Plus von 452,77 Euro monatlich.

Vergleich verschiedener Flexi-Renten-Strategien und deren Auswirkung auf Gesamtrentenpunkte
Strategie 1: Frührente mit 63
Renteneintritt mit 63 Jahren ohne Weiterarbeit. Abschläge von 14,4% werden dauerhaft in Kauf genommen.
Strategie 2: Frührente + Teilzeitarbeit
Renteneintritt mit 63 + Teilzeitarbeit (20 Std./Woche) bis 67. Sammelt zusätzliche Rentenpunkte bei reduziertem Einkommen.
Strategie 3: Regulär + Weiterarbeit
Regulärer Renteneintritt mit 67 + zwei Jahre Vollzeit weiterarbeiten. Maximale Rentenpunkte durch Zuschläge und Beiträge.
Wichtig zu wissen
Die beste Strategie hängt von deiner individuellen Situation ab. Strategie 3 maximiert die Rentenpunkte, erfordert aber längeres Arbeiten. Strategie 2 bietet einen Kompromiss zwischen Freizeit und Rentenoptimierung.
Quelle: Beispielrechnungen basierend auf durchschnittlichem Einkommen von 45.000 Euro/Jahr

Diese Strategie hat noch einen weiteren Vorteil: Du beziehst drei Jahre später Rente, was für die Rentenkasse eine erhebliche Ersparnis bedeutet. Gleichzeitig zahlst du drei Jahre länger ein. Aus Sicht des Rentensystems ist längeres Arbeiten daher die effizienteste Form der Rentensicherung.

Natürlich hängt die Entscheidung, länger zu arbeiten, von vielen Faktoren ab. Deine Gesundheit muss es zulassen, die Tätigkeit muss dir Freude bereiten oder zumindest erträglich sein, und dein Arbeitgeber muss mitspielen. Aber wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, ist längeres Arbeiten die beste Investition in deine Altersversorgung.

Eine Variante ist das schrittweise Ausscheiden aus dem Berufsleben. Du könntest beispielsweise mit Erreichen der Regelaltersgrenze in Teilzeit wechseln und parallel bereits einen Teil deiner Rente beziehen. So reduzierst du die Arbeitsbelastung, erhältst aber trotzdem zusätzliche Rentenpunkte und den Bonus für späteren Rentenbeginn.

Die Flexibilisierung des Renteneintritts ist eine der wichtigsten rentenpolitischen Entwicklungen der letzten Jahre. Nutze diese Möglichkeiten zu deinem Vorteil. Ein paar Jahre länger zu arbeiten kann den Unterschied zwischen einer knappen und einer komfortablen Rente ausmachen.

Rentenpunkte kaufen: Vorteile und Nachteile im Überblick

Der Kauf von Rentenpunkten durch Ausgleichszahlungen ist eine der meistdiskutierten Strategien zur Renten­optimierung. Doch lohnt sich diese Investition wirklich? Eine nüchterne Betrachtung der Vor- und Nachteile hilft bei der Entscheidung.

Rentenpunkte kaufen: Vor- und Nachteile im Überblick
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Vorteile Nachteile
Planbarkeit & Sicherheit: Gesetzliche Rente ist durch Rentengarantie abgesichert. Kein Verlustrisiko durch Börsencrashs oder Insolvenzen. Langlebigkeitsrisiko: Bei frühem Tod möglicherweise keine vollständige Rückzahlung der Einzahlung. Amortisation erst nach ca. 15-20 Jahren Rentenbezug.
Steuerliche Absetzbarkeit: 100% der Beiträge als Sonderausgaben absetzbar (bis 27.566 € jährlich). Bei 40% Steuersatz entspricht das 40% Steuerersparnis. Inflationsrisiko: Zwar jährliche Rentenanpassung, aber keine Garantie für vollständigen Inflationsausgleich. Kaufkraft könnte real sinken.
Flexibilität: Freie Wahl von Höhe und Zeitpunkt der Einzahlung. Zahlung in Summe oder über mehrere Jahre verteilt möglich. Keine Mindestlaufzeiten. Eingeschränkte Vererbbarkeit: Anders als Kapitalanlagen nicht vollständig vererbbar. Nur teilweise über Witwen- oder Witwerrente weitergegeben.
Lebenslange Zahlung: Erhöhte Rente fließt bis zum Lebensende. Kein Risiko, dass Kapital aufgebraucht wird. Bei hoher Lebenserwartung besonders vorteilhaft. Opportunitätskosten: Eingezahltes Geld nicht anderweitig anlegbar. Bei 7% Aktienmarkt-Rendite könnte alternative Anlage langfristig mehr Ertrag bringen (höheres Risiko).
Kontinuierliche Wertsteigerung: Rentenwert stieg von 27,20 € (2010) auf 40,79 € (2025). Durchschnittlich 2,8% jährlich. Eingezahlte Punkte profitieren von allen zukünftigen Anpassungen. Steigende Kosten: Preis pro Rentenpunkt erhöht sich jährlich. Von 8.436 € (2024) auf 9.392 € (2025). Entspricht über 11% Steigerung in einem Jahr.
Für wen lohnt sich der Kauf?
Der Kauf von Rentenpunkten eignet sich besonders für Menschen mit hoher Lebenserwartung, ohne große Erbschaftspläne, die Sicherheit über Rendite stellen. Auch steuerliche Erwägungen spielen eine Rolle, insbesondere bei hohem Einkommen in den Jahren vor der Rente.
Quelle: Deutsche Rentenversicherung | Eigene Berechnungen und Analysen

Die Entscheidung für oder gegen den Kauf von Rentenpunkten hängt von deiner individuellen Situation ab. Besonders wichtig sind folgende Faktoren:

Lebenserwartung: Je länger du voraussichtlich Rente beziehen wirst, desto attraktiver wird der Kauf. Bei durchschnittlicher Lebenserwar­tung amortisiert sich die Investition nach etwa 15 bis 20 Jahren Rentenbezug.

Steuerliche Situation: Die Ausgleichszahlungen sind als Sonderausgaben absetzbar. Bei einem hohen persönlichen Steuersatz kann die tatsächliche Belastung deutlich geringer ausfallen als der nominale Betrag.

Alternative Anlagen: Vergleiche die garantierte Rendite aus Rentenpunkten mit anderen Anlagemöglichkeiten. Die gesetzliche Rente bietet zwar Sicherheit, aber keine hohen Renditen.

Liquidität: Einmal eingezahltes Geld ist gebunden. Du kannst nicht mehr darauf zugreifen. Für Menschen, die flexibel bleiben möchten, kann das ein Nachteil sein.

Inflationsschutz: Rentenpunkte werden jährlich angepasst und bieten damit einen gewissen Inflationsschutz. Das ist ein wichtiger Vorteil gegenüber festverzinslichen Anlagen.

Für wen lohnt sich der Kauf besonders? Vor allem für Menschen mit guter Gesundheit und hoher Lebenserwartung, Menschen mit hoher Steuerlast, die die Zahlungen optimal absetzen können, und Konservative Anleger, die Sicherheit über Rendite stellen.

Für wen ist Vorsicht geboten? Bei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und statistisch niedrigerer Lebenserwartung, Anlegern, die höhere Renditen erwarten und Risiko eingehen können, sowie bei Menschen, die auf Liquidität angewiesen sein könnten.

Steuerliche Aspekte beim Erhöhen der Rentenpunkte

Die steuerliche Behandlung spielt eine wichtige Rolle bei der Optimierung der Rentenpunkte. Sowohl bei den Einzahlungen als auch beim späteren Rentenbezug gibt es steuerliche Aspekte zu beachten, die deine Nettorendite erheblich beeinflussen können.

Steuerliche Behandlung von Ausgleichszahlungen: Freiwillige Ausgleichszahlungen zur Erhöhung der Rentenpunkte kannst du als Sonderausgaben in deiner Steuererklärung geltend machen. Für 2025 sind Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung zu 100 Prozent absetzbar, allerdings nur bis zu einem Höchstbetrag von 27.566 Euro für Ledige und 55.132 Euro für Verheiratete.

Die tatsächliche Steuerersparnis hängt von deinem persönlichen Grenzsteuersatz ab. Bei einem Grenzsteuersatz von 42 Prozent reduziert sich der tatsächliche Aufwand für einen Rentenpunkt von 9.391,70 Euro auf etwa 5.447,19 Euro. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit der Investition erheblich.

Strategische Steuerplanung: Du kannst die Ausgleichszahlungen zeitlich so gestalten, dass sie optimal wirken. Wenn du weißt, dass du in einem Jahr besonders hohes Einkommen haben wirst (z.B. durch eine Abfindung oder den Verkauf einer Immobilie), kann es sinnvoll sein, die Ausgleichszahlung gezielt in diesem Jahr vorzunehmen.

Eine Verteilung der Gesamtsumme über mehrere Jahre kann ebenfalls vorteilhaft sein. Statt einer Einmalzahlung von 50.000 Euro könntest du fünf Jahre lang jeweils 10.000 Euro einzahlen. So vermeidest du, dass ein Teil der Zahlung nicht mehr absetzbar ist, weil du den Höchstbetrag überschreitest.

Besteuerung der Rente: Wichtig zu wissen: Die Rente, die du später erhältst, ist steuerpflichtig. Der steuerpflichtige Anteil hängt vom Jahr deines Renteneintritts ab. Bei Rentenbeginn bleiben 16,5 Prozent deiner Rente steuerfrei, die restlichen 83,5 Prozent sind steuerpflichtig (Stand: 2025).

Rentenfreibetrag nach Rentenbeginn-Jahr von 2023 bis 2030
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Renten­beginn Steuerfreier Anteil (Freibetrag) Steuer­pflichtiger Anteil
2023 17,0 % 83,0 %
2024 16,5 % 83,5 %
2025AKTUELL 16,5 % 83,5 %
2026 16,0 % 84,0 %
2027 15,5 % 84,5 %
2028 15,0 % 85,0 %
2029 14,5 % 85,5 %
2030 14,0 % 86,0 %
So funktioniert der Rentenfreibetrag
Der Rentenfreibetrag wird einmalig bei Rentenbeginn als absoluter Euro-Betrag festgelegt und bleibt dann konstant. Nur die Erhöhungen deiner Rente durch jährliche Anpassungen sind zusätzlich steuerpflichtig. Bis 2058 steigt der steuerpflichtige Anteil schrittweise auf 100%.
Praxisbeispiel 2025:
Bei einer Jahresbruttorente von 20.000 Euro entspricht der Freibetrag von 16,5% genau 3.300 Euro. Diese 3.300 Euro bleiben dauerhaft steuerfrei, auch wenn deine Rente durch Anpassungen auf 22.000 Euro steigt. Dann sind 18.700 Euro steuerpflichtig (22.000 € minus 3.300 €).
Quelle: Bundesministerium der Finanzen | Einkommensteuergesetz (EStG) § 22

Der Rentenfreibetrag wird als absoluter Euro-Betrag bei Rentenbeginn festgeschrieben und ändert sich danach nicht mehr. Alle späteren Rentensteigerungen sind zu 100 Prozent steuerpflichtig.

Beispielrechnung zur steuerlichen Auswirkung: Du zahlst 9.391,70 Euro für einen Rentenpunkt ein. Bei einem Grenzsteuersatz von 42 Prozent sparst du 3.944,51 Euro Steuern, dein tatsächlicher Aufwand beträgt also 5.447,19 Euro. Später erhältst du 40,79 Euro monatlich mehr Rente, also 489,48 Euro jährlich. Davon sind 83,5 Prozent steuerpflichtig, also 408,72 Euro. Bei einem angenommenen Rentner-Steuersatz von 25 Prozent bleiben dir netto etwa 387 Euro jährlich mehr Rente.

Die Amortisationszeit beträgt bei dieser Rechnung etwa 14 Jahre. Das ist deutlich kürzer als bei einer Betrachtung ohne Steuereffekte. Daher lohnt sich der Kauf von Rentenpunkten besonders für Menschen mit hohem Einkommen und entsprechend hoher Steuerlast vor der Rente.

Besonderheiten bei Nachzahlungen für Ausbildungszeiten: Auch diese Nachzahlungen sind als Sonderausgaben absetzbar. Allerdings solltest du bedenken, dass du damit Rentenpunkte kaufst, die du erst viele Jahre später als Rente erhältst. Die Rendite hängt stark davon ab, wie lange du noch bis zur Rente hast und wie sich deine Einkommens- und Steuersituation entwickelt.

Eine pauschale Empfehlung für oder gegen Nachzahlungen lässt sich nicht geben. Es empfiehlt sich, eine individuelle Berechnung durchzuführen, die deine konkrete Situation berücksichtigt. Dabei solltest du auch alternative Verwendungen des Geldes einbeziehen, etwa eine private Altersvorsorge mit höherer Rendite.

Häufige Fehler beim Rentenpunkte sammeln vermeiden

Beim Optimieren der Rentenpunkte können dir verschiedene Fehler unterlaufen, die dich bares Geld kosten. Hier sind die häufigsten Fallen und wie du sie vermeidest.

Fehler 1: Fristen verstreichen lassen

Der klassische Fehler ist das Verpassen von Fristen. Die Nachzahlung für Ausbildungszeiten muss vor dem 45. Geburtstag beantragt werden. Danach ist es zu spät. Ebenso solltest du Kindererziehungszeiten zeitnah beantragen, auch wenn theoretisch später noch möglich.

Setze dir Erinnerungen in deinem Kalender für wichtige Meilensteine: mit 43 Jahren prüfen, ob Nachzahlung für Ausbildungszeiten sinnvoll ist, mit 50 Jahren Beratung zu Ausgleichszahlungen einholen, sowie bei Geburt eines Kindes Antrag auf Kindererziehungszeiten stellen.

Fehler 2: Minijobs ohne Rentenversicherungs­pflicht

Viele Menschen lassen sich von der Rentenversicherungs­freiheit bei Minijobs locken, weil der Nettolohn höher ist. Langfristig verschenken sie damit aber wertvolle Rentenpunkte und Versicherungsschutz. Die wenigen Euro monatlich mehr können den Verlust von Rentenansprüchen nicht aufwiegen.

Fehler 3: Pflegezeiten nicht dokumentieren

Wenn du Angehörige pflegst, aber die Meldung bei der Pflegekasse versäumst, gehen dir Rentenpunkte verloren. Stelle sicher, dass die Pflegekasse von deiner Pflegetätigkeit weiß und die Rentenbeiträge tatsächlich abführt.

Fehler 4: Falsche Einschätzung der Wirtschaftlichkeit

Manche Menschen kaufen Rentenpunkte, ohne genau zu rechnen, ob sich das für ihre Situation lohnt. Bei kurzer Lebenserwartung, hoher Inflation oder besseren alternativen Anlagen kann der Kauf unwirtschaftlich sein. Führe immer eine Beispielrechnung durch oder hole dir professionelle Beratung.

Fehler 5: Alles auf die gesetzliche Rente setzen

Auch wenn du alle Strategien zur Erhöhung deiner Rentenpunkte nutzt, reicht die gesetzliche Rente allein oft nicht für einen sorgenfreien Ruhestand. Vernachlässige nicht die private und betriebliche Vorsorge. Ein ausgewogener Mix aus verschiedenen Vorsorge­bausteinen ist die beste Strategie.

Fehler 6: Versorgungsausgleich ignorieren

Bei einer Scheidung wird der Versorgungsausgleich oft als notwendiges Übel hingenommen, ohne die langfristigen Folgen zu durchdenken. Prüfe genau, welche Auswirkungen der Ausgleich auf deine Altersversorgung hat, und erwäge gegebenenfalls einen teilweisen Rückkauf der verlorenen Rentenpunkte.

Fehler 7: Keine regelmäßige Überprüfung

Deine Rentenauskunft solltest du jährlich prüfen. Manchmal schleichen sich Fehler ein, Zeiten werden nicht korrekt erfasst, oder Änderungen in deiner Lebenssituation erfordern eine Anpassung der Strategie. Eine jährliche Überprüfung hilft, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu korrigieren.

Mit meinem Haushaltsbuch behältst du deine Finanzen im Blick und kannst besser planen, wie viel du für die Optimierung deiner Rentenpunkte aufwenden kannst.

Praktische Umsetzung: Dein persönlicher Aktionsplan

Die Theorie zu kennen ist eine Sache, die Umsetzung eine andere. Hier ist ein konkreter Aktionsplan, mit dem du systematisch deine Rentenpunkte erhöhen kannst.

Schritt 1: Bestandsaufnahme

Fordere deine aktuelle Rentenauskunft an, falls du sie nicht kürzlich erhalten hast. Prüfe, wie viele Rentenpunkte du bereits gesammelt hast und wie hoch deine voraussichtliche Rente sein wird. Notiere dir fehlende Zeiten oder Unklarheiten.

Schritt 2: Potenziale identifizieren

Gehe systematisch durch die 10 Strategien und prüfe, welche für dich relevant sind. Berücksichtige dein Alter, deine finanzielle Situation und deine Lebensplanung.

Schritt 3: Prioritäten setzen

Fokussiere auf zeitkritische Maßnahmen (Ausbildungszeiten vor dem 45. Geburtstag), Maßnahmen mit hohem Potenzial (Ausgleichszahlungen) und sofort umsetzbare Schritte (Minijob-Versicherungspflicht).

Schritt 4: Konkrete Berechnung durchführen

Nutze den Rentenrechner der Deutschen Rentenversicherung oder vereinbare einen Beratungstermin. Lass dir vorrechnen, wie sich verschiedene Maßnahmen auswirken würden.

Schritt 5: Schrittweise umsetzen

Beginne mit den wichtigsten Maßnahmen. Erstelle einen Zeitplan und setze dir konkrete Termine. Überprüfe regelmäßig deine Fortschritte.

Ein Umsetzungsbeispiel (42 Jahre, zwei Kinder, Frührente mit 64 geplant):

  • Sofort: Kindererziehungszeiten beantragen
  • Bis 45 Jahre: Nachzahlung für Studienzeiten prüfen
  • Mit 50 Jahren: Beratung zu Ausgleichszahlungen
  • Ab 50 Jahren: Jährlich Teilbetrag einzahlen
  • Ab 63 Jahren: Flexi-Rente nutzen

Die Optimierung ist ein Marathon, kein Sprint. Wichtig ist systematisches Vorgehen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Rentenpunkte sind die zentrale Recheneinheit der gesetzlichen Rentenversicherung. Ein Rentenpunkt entspricht einer monatlichen Bruttorente von 40,79 Euro (Stand: 2025). Du erhältst einen vollen Rentenpunkt, wenn du in einem Jahr exakt das Durchschnittseinkommen aller Versicherten verdienst, das bei 50.493 Euro liegt.

Nein, das Kaufen von Rentenpunkten ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Du musst mindestens 50 Jahre alt sein und darfst die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht haben. Außerdem muss die realistische Chance bestehen, dass du die 35 Beitragsjahre erreichst, die für eine vorgezogene Altersrente nötig sind. Der Kauf dient formal dem Ausgleich von Rentenabschlägen bei früherem Renteneintritt.

Ein Rentenpunkt kostet genau 9.391,70 Euro. Dieser Betrag ergibt sich aus dem vorläufigen Durchschnittsentgelt von 50.493 Euro multipliziert mit dem Rentenbeitragssatz von 18,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um über 11 Prozent. Für 2026 wird mit Kosten von etwa 9.661,58 Euro pro Rentenpunkt gerechnet.

Das hängt von mehreren Faktoren ab, insbesondere von deiner Lebenserwartung und deiner steuerlichen Situation. Die Einzahlung amortisiert sich in der Regel nach 15 bis 20 Jahren Rentenbezug. Wenn du eine hohe Lebenserwartung hast und Wert auf eine sichere, garantierte Rentenzahlung legst, kann sich der Kauf lohnen. Die steuerliche Absetzbarkeit verbessert die Rendite zusätzlich.

Für jedes ab 1992 geborene Kind erhältst du drei Jahre Kindererziehungszeit angerechnet, was drei vollen Rentenpunkten entspricht. Das bedeutet aktuell etwa 122 Euro mehr monatliche Rente pro Kind. Bei vor 1992 geborenen Kindern werden zwei Jahre angerechnet. Die Punkte werden zusätzlich zu deinen Arbeitspunkten gutgeschrieben, allerdings nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze.

Die Nachzahlung für Ausbildungszeiten ist nur bis zum vollendeten 45. Lebensjahr möglich. Nach diesem Stichtag verfällt die Möglichkeit unwiderruflich. Die Deutsche Rentenversicherung verschickt mit der Rentenauskunft zum 43. Geburtstag einen Hinweis auf diese Option. Du solltest dich spätestens dann mit der Frage beschäftigen, ob eine Nachzahlung für dich sinnvoll ist.

Wenn du Angehörige mit mindestens Pflegegrad 2 für wenigstens 10 Stunden wöchentlich pflegst und dabei nicht mehr als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig bist, zahlt die Pflegekasse Rentenbeiträge für dich. Die Höhe hängt vom Pflegegrad und dem zeitlichen Umfang ab. Bei Pflegegrad 5 und 20 Stunden Pflegeaufwand wöchentlich können bis zu 0,5 Rentenpunkte pro Jahr zusammenkommen.

Rentenpunkte bestimmen die Höhe deiner Rente vor Steuern. Der Rentenfreibetrag regelt, wie viel von dieser Rente steuerfrei bleibt. Bei Rentenbeginn bleiben 16,5 Prozent deiner Rente steuerfrei, die restlichen 83,5 Prozent sind steuerpflichtig. Der Rentenfreibetrag wird als absoluter Euro-Betrag bei Rentenbeginn festgeschrieben und ändert sich danach nicht mehr.

Deine nächsten Schritte zur optimalen Rentenplanung

Die Optimierung deiner Rentenpunkte ist ein wichtiger Baustein für eine finanziell abgesicherte Zukunft. Doch die gesetzliche Rente allein reicht in den meisten Fällen nicht aus. Eine ganzheitliche Altersvorsorge-Strategie berücksichtigt neben der gesetzlichen Rente auch private und betriebliche Vorsorge.

Die durchschnittliche Rentenlücke liegt in Deutschland bei etwa 30 bis 40 Prozent. Selbst wenn du alle vorgestellten Strategien zur Erhöhung deiner Rentenpunkte nutzt, wirst du wahrscheinlich zusätzliche Vorsorge betreiben müssen.

Der erste Schritt ist immer eine ehrliche Bestandsaufnahme: Wo stehst du aktuell? Wie viel Rente kannst du erwarten? Wie groß ist deine Rentenlücke? Welche zusätzlichen Vorsorge­maßnahmen passen zu dir?

Die beste Zeit, mit der Altersvorsorge zu beginnen, war gestern. Die zweitbeste Zeit ist heute. Jedes Jahr, das du früher anfängst, bringt dir durch den Zinseszinseffekt einen enormen Vorteil.

Mit meinem Sparplanrechner kannst du berechnen, wie viel Kapital du mit regelmäßigen Einzahlungen aufbauen kannst. Bei einer monatlichen Sparrate von 200 Euro und einer Rendite von 7 Prozent summiert sich das über 30 Jahre auf etwa 244.000 Euro.

Die Erhöhung deiner Rentenpunkte ist ein wichtiger Teil deiner Altersvorsorge-Strategie, aber eben nur ein Teil. Eine umfassende Planung findet die optimale Balance zwischen gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge.