Zuletzt aktualisiert: 31.10.2025

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Zusammenfassung: Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der einen bestimmten Index wie den DAX oder MSCI World nachbildet. ETFs kombinieren die Vorteile von Aktien (börsentäglicher Handel) mit denen von Investmentfonds (breite Streuung). Mit niedrigen Kosten von oft unter 0,5 Prozent jährlich und hoher Flexibilität sind ETFs ideal für langfristigen Vermögensaufbau. In Deutschland halten bereits 10,5 Millionen Menschen ETFs, Tendenz stark steigend.

Was ist ein ETF überhaupt?

ETF steht für Exchange Traded Fund, zu Deutsch: börsengehandelter Fonds. Das klingt kompliziert, ist aber im Kern ganz einfach. Ein ETF ist ein Wertpapier, das du wie eine Aktie an der Börse kaufen und verkaufen kannst. Der entscheidende Unterschied zu einer einzelnen Aktie liegt darin, dass ein ETF nicht nur ein Unternehmen abbildet, sondern einen ganzen Korb voller Wertpapiere enthält.

Stell dir vor, du möchtest in die 40 größten deutschen Unternehmen investieren. Ohne ETF müsstest du 40 verschiedene Aktien einzeln kaufen. Das wäre teuer und aufwendig. Mit einem DAX-ETF kaufst du stattdessen nur ein einziges Wertpapier, das automatisch alle 40 DAX-Unternehmen enthält. Du bist also mit nur einem Kauf breit diversifiziert.

Ein ETF bildet immer einen bestimmten Index nach. Ein Index ist wie eine Bestenliste von Wertpapieren nach festgelegten Kriterien. Der DAX enthält die 40 wertvollsten deutschen Aktiengesellschaften, der MSCI World umfasst etwa 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern weltweit. Der ETF kauft dann genau diese Wertpapiere in der gleichen Gewichtung wie der Index. Steigt der Index, steigt auch dein ETF. Fällt der Index, fällt auch dein ETF.

Das Besondere an ETFs ist ihre passive Verwaltung. Es gibt keinen Fondsmanager, der aktiv entscheidet, welche Aktien gekauft oder verkauft werden. Der ETF folgt stur seinem Index. Das spart Kosten und macht ETFs deutlich günstiger als aktiv verwaltete Fonds. Während klassische Investmentfonds oft 1,5 bis 2 Prozent jährliche Kosten verursachen, liegen die Kosten bei ETFs meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr.

ETFs haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Laut dem Bundesverband Investment und Asset Management halten deutsche Anleger mittlerweile ETFs im Wert von 500 Milliarden Euro (Stand: Juni 2025). Das entspricht einem Wachstum von 62 Prozent in nur zwei Jahren. Fast 90 Prozent des Neugeschäfts bei Publikumsfonds fließt inzwischen in ETFs. Deutschland ist damit der größte ETF-Markt Europas.

Entwicklung des ETF-Vermögens deutscher Anleger 2015–2025
Wichtig zu wissen
Das ETF-Vermögen deutscher Anleger ist von 100 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 500 Milliarden Euro im Jahr 2025 gestiegen. Allein zwischen Juni 2023 und Juni 2025 gab es ein Wachstum von 62 Prozent. Deutschland ist damit der größte ETF-Markt in Europa mit einem Marktanteil von etwa 23 Prozent.
Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) | Clearstream

Die Beliebtheit von ETFs hat gute Gründe. Sie sind transparent, flexibel und für jeden zugänglich. Du brauchst kein Vermögen, um zu starten. Viele ETF-Sparpläne beginnen bereits ab 25 Euro monatlich. Mit meinem Sparplanrechner kannst du berechnen, wie sich regelmäßige Einzahlungen über die Jahre entwickeln können.

Wie funktioniert ein ETF genau?

Die Funktionsweise eines ETF basiert auf einem einfachen Prinzip: Nachbildung eines Index. Doch hinter dieser Einfachheit steckt ein ausgeklügeltes System, das täglich Milliarden bewegt.

Replikationsmethoden

Es gibt zwei Hauptmethoden, wie ein ETF seinen Index nachbilden kann: physisch und synthetisch.

Bei der physischen Replikation kauft der ETF tatsächlich alle oder die wichtigsten Wertpapiere des Index. Ein DAX-ETF mit physischer Replikation besitzt also wirklich Aktien von Siemens, SAP, Volkswagen und den anderen 37 DAX-Unternehmen. Diese Methode ist transparent und leicht nachvollziehbar. Du weißt genau, was du besitzt.

Es gibt zwei Varianten der physischen Replikation. Bei der vollständigen Replikation kauft der ETF alle Wertpapiere des Index in exakt der gleichen Gewichtung. Das ist bei kleineren Indizes wie dem DAX problemlos möglich. Bei großen Indizes wie dem MSCI World mit über 1.500 Aktien wäre das jedoch extrem aufwendig und teuer.

Deshalb nutzen viele ETFs die optimierte Replikation, auch Sampling genannt. Der ETF kauft nur die wichtigsten und liquidesten Aktien des Index, die etwa 95 bis 99 Prozent der Wertentwicklung ausmachen. Die restlichen weniger bedeutenden Positionen werden weggelassen. Das spart Kosten, ohne die Performance nennenswert zu beeinflussen.

Die synthetische Replikation funktioniert anders. Hier kauft der ETF nicht die Wertpapiere des Index, sondern schließt ein Tauschgeschäft mit einer Bank ab. Diese Bank garantiert dem ETF die exakte Wertentwicklung des Index durch ein Swap-Geschäft. Der ETF kann dann beliebige andere Wertpapiere halten, die als Sicherheit dienen.

Synthetische ETFs haben Vor- und Nachteile. Sie können auch komplexe oder schwer zugängliche Märkte präzise abbilden. Allerdings trägst du als Anleger ein Kontrahentenrisiko. Sollte die Bank, mit der der ETF das Swap-Geschäft abgeschlossen hat, insolvent werden, könntest du Verluste erleiden. Dieses Risiko ist jedoch durch EU-Vorschriften auf maximal 10 Prozent des Fondsvermögens begrenzt.

Ertragsverwendung

ETFs unterscheiden sich auch darin, wie sie mit Dividenden und anderen Erträgen umgehen. Es gibt zwei Varianten: ausschüttende und thesaurierende ETFs.

Ausschüttende ETFs zahlen die erhaltenen Dividenden regelmäßig an dich aus. Das geschieht meist vierteljährlich oder jährlich. Du erhältst dann eine Gutschrift auf dein Verrechnungskonto. Diese Variante ist ideal, wenn du regelmäßige Einnahmen aus deinem Investment haben möchtest. Im Ruhestand kann das ein schöner Cashflow sein.

Thesaurierende ETFs reinvestieren die Dividenden automatisch. Das erhaltene Geld wird direkt wieder angelegt und erhöht den Wert deiner ETF-Anteile. Der Vorteil liegt im Zinseszinseffekt. Dein Kapital wächst schneller, weil auch die Erträge wieder Erträge erwirtschaften. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist diese Variante oft die bessere Wahl.

Steuerlich sind beide Varianten seit der Investmentsteuerreform von 2018 gleichgestellt. Bei thesaurierenden ETFs wird eine Vorabpauschale berechnet, die du versteuern musst, auch wenn du keine Ausschüttung erhältst. Das macht die Sache etwas komplizierter, aber nicht unbedingt nachteiliger.

Handel und Preisbildung

ETFs werden an der Börse gehandelt wie Aktien. Du kannst sie während der Handelszeiten jederzeit kaufen oder verkaufen. Das ist ein großer Vorteil gegenüber klassischen Investmentfonds, die nur einmal täglich zum Schlusskurs gehandelt werden.

Der Preis eines ETF schwankt im Sekundentakt. Er orientiert sich am Nettoinventarwert (NAV), also dem Wert aller im ETF enthaltenen Wertpapiere. Zusätzlich spielen Angebot und Nachfrage eine Rolle. Damit der ETF-Preis nicht zu stark vom NAV abweicht, sorgen sogenannte Market Maker für Liquidität.

Market Maker sind Handelshäuser, die kontinuierlich Kauf- und Verkaufsangebote für ETFs stellen. Sie verdienen an der Geld-Brief-Spanne, also der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Diese Spanne ist bei großen, liquiden ETFs sehr gering, oft nur wenige Cent. Bei kleineren, exotischen ETFs kann sie größer sein.

Der innere Wert eines ETF wird täglich berechnet. Er entspricht dem Wert aller gehaltenen Wertpapiere minus Kosten und Verbindlichkeiten, geteilt durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile. Dieser Wert ist deine Orientierung. Sollte der Börsenpreis deutlich vom inneren Wert abweichen, stimmt etwas nicht. Das passiert jedoch selten und meist nur bei sehr illiquiden ETFs.

Die verschiedenen ETF-Arten verstehen

ETFs sind nicht alle gleich. Je nachdem, welchen Index sie abbilden und welche Strategie sie verfolgen, unterscheiden sie sich erheblich. Die Kenntnis der verschiedenen ETF-Arten hilft dir, das richtige Produkt für deine Ziele zu finden.

Aktien-ETFs

Aktien-ETFs sind die mit Abstand beliebteste ETF-Art. Sie bilden Aktienindizes ab und ermöglichen dir, in ganze Märkte zu investieren. Von den 500 Milliarden Euro ETF-Vermögen deutscher Anleger stecken über 82 Prozent in Aktien-ETFs.

Verteilung des ETF-Vermögens nach Asset-Klassen
Dominanz von Aktien-ETFs
Von den 500 Milliarden Euro ETF-Vermögen deutscher Anleger entfallen über 82 Prozent auf Aktien-ETFs. Anleihen-ETFs machen 14 Prozent aus, während Geldmarkt-ETFs durch die Zinswende von 3 auf 18 Milliarden Euro gewachsen sind. Rohstoff- und sonstige ETFs spielen mit 1 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management (BVI)

Der MSCI World ist der Klassiker unter den globalen Aktien-ETFs. Er enthält rund 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern. Mit einem MSCI World ETF bist du weltweit diversifiziert und beteiligst dich an der Wertentwicklung der größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Etwa 70 Prozent des Index entfallen auf US-Unternehmen, was die Dominanz der amerikanischen Wirtschaft widerspiegelt.

Regionale Aktien-ETFs konzentrieren sich auf bestimmte Länder oder Regionen. Ein DAX-ETF investiert nur in deutsche Großunternehmen, ein S&P 500 ETF nur in die 500 größten US-Unternehmen. Mehr zu den besten Investmentmöglichkeiten in US-Aktien erfährst du in meinem Artikel über den S&P 500.

Schwellenländer-ETFs bilden Märkte in Entwicklungs- und Schwellenländern ab. Der MSCI Emerging Markets umfasst etwa 1.400 Aktien aus Ländern wie China, Indien, Brasilien oder Taiwan. Diese ETFs bieten höhere Wachstumschancen, aber auch deutlich mehr Volatilität.

Branchen-ETFs fokussieren sich auf bestimmte Wirtschaftssektoren. Es gibt ETFs für Technologie, Gesundheit, Finanzen, Energie und viele weitere Bereiche. Sie eignen sich, wenn du gezielt auf bestimmte Trends setzen möchtest. Allerdings verzichtest du dabei auf breite Streuung und gehst höhere Risiken ein.

Anleihen-ETFs

Anleihen-ETFs investieren in Rentenpapiere von Staaten oder Unternehmen. Sie sind deutlich weniger volatil als Aktien-ETFs und dienen oft als Stabilitätsanker im Portfolio. Allerdings sind auch die Renditechancen geringer.

Es gibt verschiedene Typen von Anleihen-ETFs. Staatsanleihen-ETFs investieren in Bonds von Ländern wie Deutschland, den USA oder der gesamten Eurozone. Sie gelten als sehr sicher, bieten aber aktuell nur geringe Zinsen. Mehr zur Funktionsweise und den verschiedenen Typen erfährst du in meinem Artikel über ETF-Anleihen.

Unternehmensanleihen-ETFs investieren in Bonds von Firmen. Sie bieten höhere Zinsen als Staatsanleihen, tragen aber auch ein höheres Ausfallrisiko. Die Qualität der Anleihen wird durch Ratings von Agenturen wie Moody’s oder Standard & Poor’s bewertet.

Anleihen-ETFs eignen sich besonders für Anleger, die bereits ein größeres Vermögen aufgebaut haben und mehr Stabilität wünschen. Für junge Anleger mit langem Anlagehorizont sind Aktien-ETFs meist die bessere Wahl.

Weitere ETF-Arten

Rohstoff-ETFs bilden die Preisentwicklung von Rohstoffen wie Gold, Silber, Öl oder Weizen ab. Sie funktionieren meist über Terminkontrakte, da eine physische Lagerung unpraktisch wäre. Diese ETFs sind eher für fortgeschrittene Anleger geeignet und haben oft höhere Kosten.

Immobilien-ETFs investieren in Aktien von Immobilienunternehmen oder REITs (Real Estate Investment Trusts). Du profitierst von Mieteinnahmen und Wertsteigerungen, ohne selbst Immobilien kaufen zu müssen. Die Einstiegshürde ist deutlich niedriger als bei direktem Immobilienkauf.

Faktor-ETFs verfolgen spezielle Anlagestrategien. Sie setzen auf bestimmte Faktoren wie Value (unterbewertete Aktien), Momentum (Gewinner-Aktien) oder Quality (profitable Unternehmen). Diese ETFs versuchen, den breiten Markt zu schlagen, kosten aber meist mehr.

ETF-Arten im Überblick mit Vor- und Nachteilen
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ETF-Art Beschreibung Vorteile Nachteile
Aktien-ETFs
82% Marktanteil
Bilden Aktienindizes ab (z.B. MSCI World, DAX, S&P 500). Investieren in börsennotierte Unternehmen weltweit oder in bestimmten Regionen. Hohe Renditechancen langfristig (7-9% p.a. historisch). Breite Diversifikation über viele Unternehmen, Länder und Branchen möglich. Hohe Volatilität. In Krisen können Verluste von 30-40% auftreten. Kurze Anlagehorizonte unter 5 Jahren riskant.
Anleihen-ETFs
14% Marktanteil
Investieren in Staatsanleihen oder Unternehmens­anleihen. Dienen als Stabilitäts­anker im Portfolio mit regelmäßigen Zins­zahlungen. Deutlich geringere Schwankungen als Aktien. Regelmäßige Erträge durch Zinsen. Gute Portfolio-Beimischung für Risiko­reduzierung. Niedrige Renditen (oft unter 3% p.a.). Bei steigenden Zinsen können Kursverluste entstehen. Real­rendite nach Inflation oft negativ.
Geldmarkt-ETFs
+500% Wachstum
Investieren in kurzfristige Geldmarkt­papiere und Anleihen mit Laufzeiten unter einem Jahr. Quasi-Tages­geld-Alternative. Sehr geringe Schwankungen, fast wie Tagesgeld. Durch Zinswende aktuell attraktive Renditen von 3-4%. Hohe Liquidität. Keine langfristige Vermögens­bildung möglich. Rendite meist nur knapp über Inflation. Für lang­fristigen Vermögens­aufbau ungeeignet.
Rohstoff-ETFs
1% Marktanteil
Investieren in Edelmetalle (Gold, Silber), Energie (Öl, Gas) oder Agrar­produkte. Meist über Futures-Kontrakte, nicht physisch. Portfolio-Diversifikation außerhalb klassischer Asset-Klassen. Gold als Krisen­absicherung und Inflations­schutz geeignet. Bei Futures-ETFs: Roll­kosten schmälern Rendite. Keine Dividenden oder Zinsen. Hohe Volatilität. Schwer vorher­sagbare Wert­entwicklung.
Themen-ETFs Fokus auf spezielle Themen wie Künstliche Intelligenz, Elektro­mobilität, Klima­schutz oder Digitalisierung. Gezielte Investments in Zukunfts­trends. Höhere Rendite­chancen bei richtiger Themen­wahl. Spannend für überzeugungs­basiertes Investieren. Geringe Diversifikation durch Konzentration. Höhere Kosten (oft 0,5-0,8% TER). Themen-Hype kann schnell vorbei sein. Hohe Verlust­risiken.
ESG-ETFs Nachhaltige ETFs mit ökologischen, sozialen und Governance-Kriterien. Schließen Branchen wie Waffen, Tabak oder fossile Energien aus. Investment nach persönlichen Werten. Performance oft ähnlich wie Standard-ETFs. Wachsender Markt mit zunehmender Auswahl. Etwas höhere Kosten als Standard-ETFs. Unter­schiedliche ESG-Standards erschweren Vergleich. Teils nur kosmetische Anpassungen (Green­washing).
Dividenden-ETFs Konzentrieren sich auf Unternehmen mit hohen und stabilen Dividenden­ausschüttungen. Fokus auf regelmäßige Cashflows. Regelmäßige Ausschüttungen für passive Einnahmen. Oft weniger volatil als Wachstums­aktien. Gut für Ruhe­stands­planung. Geringere Gesamt­rendite möglich als bei breiten Markt-ETFs. Konzentration auf bestimmte Branchen (z.B. Versorger). Dividenden­besteuerung schmälert Zins­eszins-Effekt.
Welcher ETF-Typ passt zu dir?
Für Einsteiger und langfristigen Vermögensaufbau sind breit gestreute Aktien-ETFs auf globale Indizes wie MSCI World oder FTSE All-World optimal. Sie bieten die beste Balance aus Renditechance, Diversifikation und niedrigen Kosten. Spezial-ETFs eignen sich als gezielte Beimischung, sollten aber maximal 20 Prozent des Portfolios ausmachen.
Quelle: Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) | Eigene Analysen

Die Vorteile von ETFs

ETFs haben sich nicht ohne Grund zum beliebtesten Anlageinstrument entwickelt. Die Vorteile gegenüber Einzelaktien und aktiv verwalteten Fonds sind deutlich.

Geringe Kosten

Der größte Vorteil von ETFs sind die niedrigen Kosten. Die Total Expense Ratio (TER) liegt meist zwischen 0,1 und 0,5 Prozent pro Jahr. Das ist ein Bruchteil dessen, was aktiv verwaltete Fonds kosten.

Warum ist das so wichtig? Kosten fressen Rendite. Ein aktiver Fonds mit 1,5 Prozent jährlichen Kosten muss diese Mehrkosten erst einmal durch Mehrrendite ausgleichen. Das gelingt den wenigsten. Studien zeigen, dass über 80 Prozent der aktiven Fonds langfristig schlechter abschneiden als der Markt.

Kostenvergleich: ETF vs. aktiver Fonds über 30 Jahre
! Kosten fressen Rendite
Bei einer Einmalanlage von 10.000 Euro und 7 Prozent jährlicher Rendite ergibt sich nach 30 Jahren ein dramatischer Unterschied. Mit einem ETF bei 0,2 Prozent Kosten hast du 71.968 Euro. Mit einem aktiven Fonds bei 1,5 Prozent Kosten nur 49.840 Euro. Die höheren Kosten haben dir über 22.000 Euro gekostet – mehr als dein ursprünglicher Einsatz!
Annahmen: Einmalanlage 10.000 Euro, 7% Rendite p.a. | Eigene Berechnungen

Bei einem Anlagebetrag von 50.000 Euro über 20 Jahre mit 7 Prozent jährlicher Rendite vor Kosten macht der Kostenunterschied fast 40.000 Euro aus. Das ist nicht Kleingeld. Das ist der Unterschied zwischen einem sorgenfreien Ruhestand und finanziellen Sorgen.

Breite Streuung

ETFs bieten sofortige Diversifikation. Mit einem einzigen ETF kannst du in hunderte oder tausende Unternehmen gleichzeitig investieren. Das reduziert dein Einzelaktienrisiko massiv.

Wenn du Aktien von Einzelunternehmen kaufst, trägst du das Risiko, dass dieses Unternehmen pleitegeht. Bei Wirecard oder Enron haben Anleger ihr gesamtes Investment verloren. Bei einem ETF mit 1.500 Aktien macht der Ausfall eines Unternehmens kaum einen Unterschied.

Diese Streuung funktioniert auch über Länder und Branchen hinweg. Ein MSCI World ETF investiert in 23 Länder und alle Wirtschaftssektoren. Wenn die deutsche Autoindustrie schwächelt, können Tech-Unternehmen aus den USA gegensteuern. Wenn Europa in der Rezession steckt, können asiatische Märkte wachsen.

Transparenz und Flexibilität

Bei ETFs weißt du immer genau, was du besitzt. Die Zusammensetzung des Index ist öffentlich und ändert sich nur bei Indexanpassungen. Es gibt keine versteckten Positionen oder überraschenden Strategiewechsel wie bei aktiven Fonds.

Die Flexibilität ist ein weiterer großer Pluspunkt. Du kannst ETFs jederzeit während der Börsenzeiten kaufen und verkaufen. Das Geld ist innerhalb von zwei Tagen verfügbar. Bei Notfällen hast du schnellen Zugriff auf dein Kapital. Diese Liquidität ist bei vielen anderen Anlageformen nicht gegeben.

Auch die Handelbarkeit über die Börse bringt Vorteile. Du siehst in Echtzeit, wie sich der Wert deines ETF entwickelt. Du kannst Limit-Orders setzen und zu einem bestimmten Preis kaufen oder verkaufen. Diese Kontrolle hast du bei klassischen Fonds nicht.

Keine Mindestanlage­summen

ETFs sind demokratisch. Du brauchst kein großes Vermögen, um zu starten. Viele Online-Broker bieten ETF-Sparpläne ab 1 Euro an. Selbst mit 25 oder 50 Euro monatlich kannst du anfangen zu investieren.

Das macht ETFs ideal für Berufseinsteiger, Studenten oder Familien mit begrenztem Budget. Du musst nicht warten, bis du 10.000 Euro gespart hast. Du kannst sofort loslegen und durch regelmäßige Einzahlungen über Jahre ein beachtliches Vermögen aufbauen.

Die niedrigen Einstiegshürden bedeuten auch, dass du mehrere ETFs kombinieren kannst, ohne gleich fünfstellige Summen investieren zu müssen. Ein Portfolio aus MSCI World und Emerging Markets ETF ist auch mit kleinem Kapital möglich.

Die Nachteile von ETFs

So gut ETFs auch sind, sie haben auch Schwächen. Es ist wichtig, diese zu kennen, bevor du investierst.

Keine Überrendite möglich

ETFs bilden den Markt ab. Das bedeutet, du bekommst die Marktrendite minus Kosten. Du kannst den Markt nicht schlagen. Wenn der DAX um 5 Prozent steigt, steigt dein DAX-ETF um etwa 5 Prozent minus 0,2 Prozent Kosten, also 4,8 Prozent.

Für viele Anleger ist das völlig ausreichend. Die Marktrendite langfristig mitzunehmen ist mehr als die meisten aktiven Anleger schaffen. Aber wenn du hoffst, mit kluger Aktienauswahl 20 Prozent Rendite zu machen, während der Markt nur 8 Prozent bringt, sind ETFs nicht das richtige Werkzeug.

Diese Durchschnittsrendite bedeutet auch, dass du alle Aktien im Index hältst. Auch die schlechten. Du kannst nicht gezielt die Verlierer aussortieren. Wenn ein Unternehmen im Index schlecht läuft, zieht es deine Performance mit runter.

Kursschwankungen bleiben

ETFs machen Investieren einfacher, aber nicht sicherer. Aktien-ETFs schwanken genauso stark wie der Aktienmarkt. In der Finanzkrise 2008 haben ETFs 40 bis 50 Prozent an Wert verloren. In der Corona-Krise 2020 waren es kurzfristig über 30 Prozent.

Diese Volatilität ist der Preis für höhere Renditen. Wer die Schwankungen nicht aushält, macht oft Fehler. Panikverkäufe am Tiefpunkt zerstören Vermögen. ETFs erfordern Disziplin und einen langen Atem.

Du musst dir vor dem Kauf klar sein, dass dein Investment zwischenzeitlich deutlich im Minus sein kann. Wenn du das Geld in drei Jahren brauchst, sind Aktien-ETFs die falsche Wahl. Die richtige Anlagedauer sind mindestens 10, besser 15 Jahre.

Tracking Difference

Kein ETF bildet seinen Index perfekt ab. Es gibt immer kleine Abweichungen, die sogenannte Tracking Difference. Diese entsteht durch Transaktionskosten, Verwaltungsgebühren, steuerliche Effekte oder zeitliche Verzögerungen bei Indexänderungen.

Die Tracking Difference ist meist negativ, also leicht schlechter als der Index. Bei guten ETFs liegt sie bei 0,1 bis 0,3 Prozent pro Jahr. Das klingt wenig, summiert sich aber über Jahrzehnte. Bei schlechten ETFs kann die Abweichung auch größer sein.

Du solltest die Tracking Difference beim ETF-Vergleich beachten. Ein ETF mit 0,1 Prozent TER und 0,2 Prozent Tracking Difference ist schlechter als ein ETF mit 0,2 Prozent TER und nur 0,1 Prozent Tracking Difference. Die tatsächlichen Kosten sind entscheidend, nicht nur die ausgewiesene TER.

Währungsrisiko

Viele ETFs investieren in ausländische Märkte. Damit gehst du automatisch ein Währungsrisiko ein. Wenn der Euro gegenüber dem Dollar stärker wird, verlierst du Rendite. Wird der Euro schwächer, gewinnst du zusätzlich.

Bei einem MSCI World ETF steckt ein Großteil des Vermögens in US-Dollar. Die Wechselkursentwicklung Euro-Dollar beeinflusst deine Rendite erheblich. Von 2020 bis 2022 hat der schwache Euro die ETF-Renditen deutscher Anleger massiv gepusht. Seit 2023 frisst der stärkere Euro wieder Rendite.

Es gibt währungsgesicherte ETFs, die dieses Risiko eliminieren. Sie kosten aber meist 0,2 bis 0,4 Prozent mehr pro Jahr und lohnen sich für langfristige Anleger selten. Das Währungsrisiko gleicht sich über Jahrzehnte meist aus.

So wählst du den richtigen ETF

Die Auswahl des richtigen ETF erscheint kompliziert. Es gibt tausende ETFs auf dem Markt. Aber mit ein paar klaren Kriterien findest du schnell das passende Produkt.

Index und Strategie

Die wichtigste Entscheidung ist der Index. Willst du weltweit investieren? Dann wähle einen MSCI World oder FTSE All-World ETF. Willst du nur in Deutschland investieren? Dann nimm einen DAX-ETF. Willst du Schwellenländer beimischen? Dann kommt ein MSCI Emerging Markets ETF dazu.

Für Einsteiger ist ein breit gestreuter Welt-ETF die beste Wahl. Mit einem MSCI World oder FTSE All-World bist du in über 1.500 Unternehmen weltweit investiert. Das ist maximale Diversifikation mit minimalem Aufwand.

Die Strategie sollte zu deinen Zielen passen. Für langfristigen Vermögensaufbau sind Standard-Aktien-ETFs ideal. Wenn du mehr Stabilität brauchst, kannst du Anleihen-ETFs beimischen. Wenn du auf bestimmte Trends setzen willst, können Branchen-ETFs eine Ergänzung sein.

Kosten vergleichen

Die Total Expense Ratio (TER) ist das wichtigste Kostenmerkmal. Sie gibt die jährlichen Verwaltungskosten in Prozent an. Bei Aktien-ETFs sollte die TER unter 0,3 Prozent liegen. Alles darüber ist zu teuer.

Aber die TER zeigt nicht alles. Die Tracking Difference ist mindestens genauso wichtig. Ein ETF mit 0,1 Prozent TER aber 0,4 Prozent Tracking Difference ist schlechter als ein ETF mit 0,2 Prozent TER und nur 0,1 Prozent Tracking Difference.

Schau dir die historische Performance des ETF im Vergleich zum Index an. Die Differenz zwischen beiden ist dein tatsächlicher Kostenpunkt. Diese Information findest du im Factsheet des ETF oder auf Vergleichsplattformen wie JustETF.

Fondsgröße und Alter

Ein ETF sollte mindestens 100 Millionen Euro verwalten. Besser sind 500 Millionen oder mehr. Kleine ETFs sind gefährdet, geschlossen zu werden. Dann musst du zwangsweise verkaufen und dir einen neuen ETF suchen. Das nervt und kann Kosten verursachen.

Auch das Alter spielt eine Rolle. Ein ETF sollte mindestens drei Jahre am Markt sein. So hast du aussagekräftige Performance-Daten und siehst, wie gut der ETF seinen Index wirklich nachbildet. Ganz neue ETFs haben oft noch keine stabile Tracking-Historie.

Die Liquidität ist ebenfalls wichtig. Bei großen, etablierten ETFs wie dem iShares Core MSCI World ist das kein Problem. Bei exotischen Nischen-ETFs kann es sein, dass der Handel nur schleppend läuft. Das führt zu höheren Geld-Brief-Spannen und damit versteckten Kosten.

Replikations­methode und Ertrags­verwendung

Bei Standardindizes wie MSCI World oder DAX bevorzuge physisch replizierende ETFs. Sie sind transparenter und haben kein Kontrahentenrisiko. Bei exotischen Märkten können synthetische ETFs präziser sein, aber für die meisten Anleger sind physische ETFs die bessere Wahl.

Bei der Ertragsverwendung ist es Geschmackssache. Thesaurierende ETFs sind für den Vermögensaufbau meist besser, weil der Zinseszinseffekt voll wirkt. Ausschüttende ETFs sind interessant, wenn du regelmäßige Einnahmen haben möchtest.

Steuerlich macht es kaum einen Unterschied. Beide Varianten werden ähnlich besteuert. Wähle die Variante, die zu deinen Präferenzen passt. Wenn du es einfach haben willst und nicht jedes Quartal Ausschüttungen auf dem Konto haben möchtest, nimm einen Thesaurierer.

Anbieter und Domizil

Die großen Anbieter wie iShares (BlackRock), Vanguard, Xtrackers (DWS), Amundi oder Invesco sind etabliert und zuverlässig. Bei diesen Anbietern machst du nichts falsch. Sie haben jahrzehntelange Erfahrung und verwalten hunderte Milliarden.

Das Fondsdomizil ist für die meisten Anleger zweitrangig. Die meisten ETFs sind in Irland oder Luxemburg aufgelegt, weil dort steuerliche Vorteile bestehen. Deutsche ETFs gibt es auch, sind aber seltener. Das Domizil beeinflusst die Quellensteuerbehandlung, aber für deutsche Anleger sind alle EU-domizilierten ETFs steuerlich gleichgestellt.

Achte darauf, dass der ETF zum Vertrieb in Deutschland zugelassen ist. Das erkennst du an der ISIN, die mit DE, IE oder LU beginnt. US-ETFs darfst du als Privatanleger in Deutschland nicht kaufen. Das liegt an EU-Regularien, nicht an deutschen Gesetzen.

ETF kaufen – Die praktische Umsetzung

Die Theorie ist wichtig, aber jetzt wird es praktisch. Du weißt jetzt, was ETFs sind und wie sie funktionieren. Jetzt zeige ich dir, wie du tatsächlich ETFs kaufst.

Depot eröffnen

Um ETFs zu kaufen, brauchst du ein Wertpapierdepot. Das ist wie ein Konto für Wertpapiere. Die Eröffnung läuft heute komplett online und dauert etwa 10 bis 15 Minuten.

Wähle einen Online-Broker mit niedrigen Gebühren. Trade Republic, Scalable Capital und ING bieten kostenlose Depots und günstige oder kostenlose ETF-Sparpläne. Bei Direktbanken wie DKB oder Comdirect sind die Konditionen ebenfalls gut. Vergleiche die Ordergebühren und Sparplankosten.

Der Eröffnungsprozess ist standardisiert. Du gibst deine persönlichen Daten ein, legitimierst dich per VideoIdent oder PostIdent und wartest ein paar Tage auf die Freischaltung. Dann kannst du Geld aufs Verrechnungskonto überweisen und mit dem Kauf starten.

ETF-Sparplan einrichten

Ein ETF-Sparplan ist der beste Weg für Einsteiger. Du legst eine monatliche Summe fest, die automatisch in deinen ETF investiert wird. Das funktioniert wie ein Dauerauftrag.

Suche dir deinen ETF aus. Gib die ISIN in die Suchmaske deines Brokers ein. Für einen MSCI World ETF könntest du beispielsweise den iShares Core MSCI World mit der ISIN IE00B4L5Y983 wählen. Er hat nur 0,20 Prozent TER und ist der größte ETF seiner Art.

Richte den Sparplan ein. Wähle die monatliche Summe, zum Beispiel 100 Euro. Lege den Ausführungstag fest, am besten kurz nach deinem Gehaltseingang. Aktiviere den Sparplan und fertig. Ab jetzt kaufst du jeden Monat automatisch ETF-Anteile.

Der große Vorteil eines Sparplans ist der Cost-Average-Effekt. Du kaufst bei hohen Kursen weniger Anteile und bei niedrigen Kursen mehr Anteile. Langfristig ergibt das einen guten Durchschnittspreis. Du musst dir keine Gedanken über den richtigen Einstiegszeitpunkt machen.

Einmalkauf oder Sparplan?

Wenn du eine größere Summe auf einmal investieren möchtest, kannst du auch einen Einmalkauf machen. Gib dazu eine Kauforder im Depot auf. Such den ETF, gib die gewünschte Stückzahl oder Summe ein und bestätige die Order.

Achte auf den Handelsplatz. Xetra ist für deutsche ETFs meist die beste Wahl. Die Handelszeiten sind von 9 bis 17:30 Uhr. Die Geld-Brief-Spanne ist hier am geringsten. Vermeide exotische Börsenplätze mit schlechter Liquidität.

Du kannst auch beides kombinieren. Investiere eine Einmalzahlung sofort und richte zusätzlich einen Sparplan ein. So nutzt du vorhandenes Kapital direkt und baust gleichzeitig langfristig weiter auf.

Die Frage, ob Einmalkauf oder schrittweiser Einstieg besser ist, beschäftigt viele Anleger. Statistisch ist die Einmalanlage minimal überlegen, weil du länger im Markt bist. Aber der Unterschied ist gering. Wichtiger ist, dass du überhaupt investierst.

Wie viel sollte ich investieren?

Das hängt von deiner finanziellen Situation ab. Grundregel: Investiere nur Geld, das du die nächsten 10 Jahre nicht brauchst. Für kurzfristige Ausgaben oder Notfälle brauchst du liquide Rücklagen auf dem Tagesgeldkonto.

Eine Faustregel besagt, dass du 10 bis 15 Prozent deines Nettoeinkommens sparen solltest. Wenn du 2.500 Euro netto verdienst, wären das 250 bis 375 Euro monatlich. Davon kannst du den Großteil in ETFs investieren, einen kleineren Teil als Notgroschen beiseitelegen.

Wichtiger als die absolute Höhe ist die Kontinuität. Lieber dauerhaft 50 Euro monatlich als einmal 1.000 Euro und dann nichts mehr. Der Zinseszinseffekt entfaltet sich über Jahre und Jahrzehnte. Regelmäßigkeit schlägt hohe Einzelbeträge.

Mit meinem Sparplanrechner kannst du durchspielen, wie sich verschiedene monatliche Sparraten über die Jahre entwickeln. Das zeigt dir konkret, was mit diszipliniertem Sparen möglich ist.

Die wichtigsten Fehler vermeiden

ETF-Investing ist einfach, aber nicht trivial. Viele Anleger machen vermeidbare Fehler, die sie Rendite kosten. Hier sind die häufigsten Stolperfallen.

Zu viele ETFs kaufen

Mehr ETFs bedeuten nicht automatisch bessere Diversifikation. Mit einem MSCI World ETF bist du bereits in über 1.500 Unternehmen investiert. Wenn du dann noch einen S&P 500, einen DAX und einen Europa-ETF dazukaufst, hast du massive Überschneidungen.

Halte dein Portfolio einfach. Ein bis drei ETFs reichen für die meisten Anleger völlig. Ein Welt-ETF als Basis, vielleicht ergänzt um Schwellenländer oder Small Caps. Mehr brauchst du nicht.

Zu viele ETFs machen dein Portfolio unübersichtlich. Du verlierst den Überblick, was du eigentlich besitzt. Beim Rebalancing wird es kompliziert. Und die Rendite wird dadurch nicht besser. Oft ist sie sogar schlechter, weil du in zu viele mittelmäßige Nischen-ETFs investierst.

Panikverkäufe in Krisen

Der größte Fehler überhaupt ist, in Krisen zu verkaufen. Wenn die Märkte crashen und dein Depot 30 Prozent im Minus ist, ist der Impuls zum Verkauf groß. Genau das ist aber der falsche Moment.

Die besten Renditen erzielst du, wenn du in Krisen investiert bleibst oder sogar nachkaufst. Die Erholung kommt immer. Wer beim Corona-Crash im März 2020 verkauft hat, hat die fulminante Erholung verpasst. Wer durchgehalten oder nachgekauft hat, steht heute deutlich besser da.

Bereite dich mental auf Crashs vor. Sie kommen. Alle paar Jahre verlieren die Märkte 20 bis 40 Prozent. Das ist normal. Das ist der Preis für langfristig höhere Renditen. Wenn du das nicht aushältst, bist du zu aggressiv investiert. Mische dann Anleihen-ETFs bei oder reduziere deine Aktienquote.

Zu viel traden

ETFs sind zum Halten da, nicht zum Traden. Ständiges Kaufen und Verkaufen kostet Gebühren und führt zu schlechteren Ergebnissen. Die besten Anleger sind oft die, die ihr Depot vergessen.

Es ist verlockend, bei guten Nachrichten zu kaufen und bei schlechten zu verkaufen. Aber Market Timing funktioniert nicht. Niemand weiß, wann der beste Ein- oder Ausstiegszeitpunkt ist. Wer es versucht, liegt meist falsch.

Richte deinen Sparplan ein und lass ihn laufen. Schau maximal einmal im Quartal ins Depot. Tägliches Checken führt zu emotionalen Entscheidungen. Die Börse schwankt. Das ist normal. Langfristig geht es nach oben. Vertraue auf dieses Prinzip.

Trends hinterherjagen

Krypto-ETFs, Cannabis-ETFs, Wasserstoff-ETFs. Es gibt für jeden Hype einen ETF. Das Problem: Wenn der Trend schon in aller Munde ist, ist die beste Phase meist vorbei.

Themen-ETFs sind oft teurer als Standard-ETFs. Sie haben höhere Schwankungen und oft schlechtere Langfrist-Performance. Nach dem Hype kommt die Ernüchterung. Wer 2000 in Tech-ETFs investiert hat, brauchte 15 Jahre, um wieder auf null zu kommen.

Bleib bei breit gestreuten ETFs. Sie sind langweilig, aber effektiv. Sie machen nicht die Schlagzeilen, bringen aber die besseren Ergebnisse. Wenn du unbedingt auf Trends setzen willst, begrenze es auf 5 bis 10 Prozent deines Portfolios. Der Rest sollte solide Basis bleiben.

ETFs und Steuern

ETFs sind steuerpflichtig. Das überrascht viele Einsteiger. Aber die gute Nachricht ist: Die Besteuerung ist einfach und läuft weitgehend automatisch.

Auf Kursgewinne und Dividenden zahlst du in Deutschland die Abgeltungssteuer. Sie beträgt 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Insgesamt kommst du auf etwa 26 bis 28 Prozent Steuern auf Kapitalerträge.

Deine Bank zieht die Steuern automatisch ab, sobald du Gewinne realisierst oder Ausschüttungen erhältst. Du musst dich um nichts kümmern. Voraussetzung ist, dass du einen Freistellungsauftrag erteilt hast. Dieser liegt bei 1.000 Euro pro Person (Stand: 2025). Bis zu dieser Grenze sind deine Kapitalerträge steuerfrei.

Bei thesaurierenden ETFs wird zusätzlich eine Vorabpauschale berechnet. Das ist eine Mindestbesteuerung, auch wenn du keine Ausschüttung erhältst. Die Bank zieht diese Steuer automatisch Anfang des Jahres ein. Du musst nichts tun.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

ETFs haben laufende Kosten von meist 0,1 bis 0,5 Prozent jährlich, die sogenannte TER. Diese Kosten werden automatisch vom Fondsvermögen abgezogen. Beim Kauf zahlst du die Ordergebühren deines Brokers, die stark variieren können. Viele Online-Broker bieten kostenlose ETF-Sparpläne an.

Ja, ETFs unterliegen Kursschwankungen. Aktien-ETFs können in Krisen 30 bis 40 Prozent an Wert verlieren. Langfristig haben sich die Aktienmärkte aber immer erholt. Wichtig ist, nur Geld zu investieren, das du mindestens 5 bis 10 Jahre nicht brauchst.

Für Einsteiger reicht oft ein einziger ETF auf einen globalen Index wie MSCI World oder FTSE All-World. Damit bist du bereits in über 1.500 Unternehmen weltweit investiert. Mehr ETFs bedeuten nicht automatisch mehr Diversifikation.

ETFs sind Sondervermögen und rechtlich getrennt vom Vermögen des Anbieters. Bei einer Insolvenz der Fondsgesellschaft bleibt dein Geld geschützt. Ein anderer Anbieter übernimmt den ETF oder er wird aufgelöst und du bekommst den Wert deiner Anteile ausgezahlt.

Ja, ETFs eignen sich hervorragend für die langfristige Altersvorsorge. Die niedrigen Kosten und breite Streuung machen sie ideal für Sparhorizonte von 20 bis 40 Jahren. Wichtig ist ein langer Anlagehorizont, um Schwankungen aussitzen zu können.

Mehr zu den besten Strategien für verschiedene Altersgruppen erfährst du in meinem Artikel über die beste Altersvorsorge ab 30, 40 und 50.

Für Einsteiger sind breit gestreute Weltaktien-ETFs wie MSCI World oder FTSE All-World optimal. Achte auf niedrige Kosten unter 0,3 Prozent TER, eine Fondsgröße über 100 Millionen Euro und einen etablierten Anbieter wie iShares, Vanguard oder Xtrackers.

Der Hauptunterschied liegt im Handel. ETFs werden börsentäglich wie Aktien gehandelt, Indexfonds nur einmal täglich direkt über die Fondsgesellschaft. Inhaltlich können beide denselben Index abbilden. ETFs sind flexibler, haben aber manchmal eine kleine Geld-Brief-Spanne.

Ausschüttende ETFs zahlen die erhaltenen Dividenden regelmäßig an dich aus. Thesaurierende ETFs reinvestieren die Dividenden automatisch. Beide Varianten haben ihre Berechtigung. Für den Vermögensaufbau sind thesaurierende ETFs meist vorteilhafter.

Einmal pro Quartal oder halbjährlich reicht völlig. Tägliches Checken führt nur zu emotionalen Reaktionen. Wichtiger als häufige Kontrolle ist ein langfristiger Plan und das Durchhalten in schwierigen Marktphasen.

Ja, ETFs kannst du jederzeit während der Börsenöffnungszeiten verkaufen. Das Geld ist meist innerhalb von zwei Bankarbeitstagen auf deinem Konto. Diese hohe Liquidität ist ein großer Vorteil gegenüber vielen anderen Anlageformen.

Die ISIN ist die internationale Wertpapierkennnummer. Sie identifiziert jeden ETF eindeutig. Mit der ISIN kannst du bei deinem Broker gezielt nach dem gewünschten ETF suchen. Deutsche ISINs beginnen mit DE, irische mit IE, luxemburgische mit LU.

Synthetische ETFs tragen ein Kontrahentenrisiko, da sie über Swap-Geschäfte funktionieren. Dieses Risiko ist aber durch EU-Vorschriften auf 10 Prozent begrenzt. Für Standardindizes sind physische ETFs zu bevorzugen, bei exotischen Märkten können synthetische ETFs präziser sein.

Das hängt stark vom gewählten Index ab. Ein MSCI World ETF hat historisch etwa 7 bis 9 Prozent jährlich vor Inflation gebracht. Das ist aber kein Garantiewert. Es gibt Jahre mit Verlusten und Jahre mit zweistelligen Gewinnen.

Nur wenn du über mehrere Banken hinweg Verluste verrechnen willst oder deine Bank keine automatische Steuerabzug vornimmt. Ansonsten behält deine deutsche Bank die Steuern direkt ein und meldet sie ans Finanzamt. Du musst nichts weiter tun.

Tagesgeld ist nominell sicher, verliert aber durch Inflation an Kaufkraft. ETFs schwanken stark, bieten dafür höhere Renditechancen. Für Notgroschen ist Tagesgeld richtig, für langfristigen Vermögensaufbau sind Aktien-ETFs die bessere Wahl trotz höherer Schwankungen.

Dein Weg zum erfolgreichen ETF-Investor

Du hast jetzt das Wissen, um mit ETFs zu starten. Die Theorie ist wichtig, aber der entscheidende Schritt ist die Umsetzung.

Der erste Schritt ist die Entscheidung: Willst du mit ETFs dein Vermögen aufbauen? Wenn ja, starte klein. Du musst nicht sofort große Summen investieren. Ein ETF-Sparplan mit 50 oder 100 Euro monatlich ist ein perfekter Anfang.

Wähle einen etablierten Online-Broker mit niedrigen Gebühren. Eröffne dein Depot online, das dauert nur wenige Minuten. Such dir einen MSCI World oder FTSE All-World ETF aus und richte einen Sparplan ein. Fertig. Du bist ETF-Investor.

Wichtig ist: Fang einfach an. Perfektionismus ist der Feind des Fortschritts. Es gibt nicht den einen perfekten ETF oder den idealen Einstiegszeitpunkt. Wichtig ist, dass du überhaupt startest und dabei bleibst.

Wenn du Unterstützung bei deiner Finanzplanung brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. In einem kostenlosen Erstgespräch können wir gemeinsam schauen, welche ETF-Strategie zu deiner Situation passt. Meine Beratung ist unabhängig und auf deine individuellen Ziele ausgerichtet.