Zuletzt aktualisiert: 29.10.2025

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Zusammenfassung: Die Rürup-Rente ist eine staatlich geförderte Altersvorsorge für Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener. Du kannst bis zu 29.344 Euro jährlich steuerlich absetzen (Stand: 2025). Die Beiträge reduzieren deine Steuerlast erheblich, dafür wird die spätere Rente versteuert. Eine Kündigung ist nicht möglich, die Auszahlung erfolgt ausschließlich als lebenslange Rente ab 62 Jahren.

Die Rürup-Rente, offiziell als Basisrente bezeichnet, wurde 2005 eingeführt und richtet sich primär an Menschen ohne gesetzliche Rentenversicherung. Besonders Selbstständige und Freiberufler profitieren von den hohen steuerlichen Vorteilen. Doch ist die Rürup-Rente wirklich sinnvoll? In diesem Artikel erfährst du alles über Vorteile, Nachteile, steuerliche Aspekte und für wen sich diese Form der Altersvorsorge lohnt.

Was ist die Rürup-Rente und wie funktioniert sie?

Die Rürup-Rente trägt den Namen des Ökonomen Bert Rürup, der diese Altersvorsorgeform maßgeblich entwickelt hat. Im offiziellen Sprachgebrauch wird sie als Basisrente bezeichnet, weil sie zur ersten Schicht der Altersvorsorge gehört, genau wie die gesetzliche Rentenversicherung und berufsständische Versorgungswerke.

Anders als die gesetzliche Rente funktioniert die Rürup-Rente nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Das bedeutet: Deine eingezahlten Beiträge werden nicht direkt an heutige Rentner ausgezahlt, sondern für dich angespart und verzinslich angelegt. Das angesparte Kapital bildet später die Grundlage für deine lebenslange Rentenzahlung. Dieses Prinzip macht die Rürup-Rente unabhängig vom demografischen Wandel und der Entwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung.

Die Basisrente kannst du auf drei verschiedene Arten abschließen, die sich grundlegend in Rendite, Sicherheit und Kostenstruktur unterscheiden:

Klassische Rentenversicherung: Dein Geld wird konservativ angelegt mit einer garantierten Mindestverzinsung. Diese liegt aktuell zwischen 0,5 und 0,9 Prozent. Der niedrige Garantiezins ist eine Folge der jahrelangen Niedrigzinsphase. Zusätzlich erhältst du Überschussbeteiligungen, die allerdings nicht garantiert sind. Die durchschnittliche Gesamtverzinsung liegt bei etwa 2,0 Prozent.

Der Vorteil klassischer Verträge liegt in der Planungssicherheit. Du weißt zu Vertragsbeginn, welche Mindestrente du später mindestens erhältst. Der Nachteil ist die niedrige Renditeerwartung. Nach Abzug von Kosten und Inflation bleibt oft wenig übrig. Klassische Verträge eignen sich eher für konservative Anleger oder Menschen kurz vor dem Rentenalter, die keine größeren Schwankungen mehr riskieren möchten.

Bei klassischen Verträgen investiert die Versicherung dein Geld hauptsächlich in sichere Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit guter Bonität. Diese Anlageform bringt zwar wenig Rendite, bietet aber maximale Sicherheit. Für einen 55-jährigen Selbstständigen, der in zehn Jahren in Rente gehen möchte, kann dies die richtige Wahl sein. Für einen 30-jährigen Berufsanfänger mit 35 Jahren bis zur Rente ist diese Variante jedoch selten optimal.

Fondsgebundene Rentenversicherung: Hier investierst du über einen Versicherungsmantel in Investmentfonds. Du profitierst von der Entwicklung der Aktienmärkte und hast deutlich höhere Renditechancen. Langfristig erzielen Aktienfonds durchschnittlich 6 bis 8 Prozent Rendite pro Jahr. Allerdings trägst du auch das Risiko von Kursschwankungen.

Optional kannst du eine Beitragsgarantie vereinbaren, die sicherstellt, dass mindestens deine eingezahlten Beiträge zur Verrentung zur Verfügung stehen. Diese Garantie kostet jedoch Rendite, da ein Teil deines Kapitals in sichere, aber niedrig verzinste Anlagen fließen muss. Je höher die Garantie, desto geringer der Aktienanteil und damit die Renditechance.

Fondsgebundene Verträge eignen sich für Anleger mit langem Anlagehorizont und einer gewissen Risikobereitschaft. Je jünger du bist, desto mehr Zeit haben zwischenzeitliche Kursverluste, sich wieder auszugleichen. Die Kostenstruktur ist entscheidend: Achte auf transparente Fonds mit niedrigen Verwaltungskosten.

Ein wichtiger Aspekt bei fondsgebundenen Verträgen ist die Fondsauswahl. Viele Versicherer bieten eine begrenzte Palette an Fonds an, oft mit hohen internen Kosten. Prüfe genau, ob die verfügbaren Fonds deinen Anlagezielen entsprechen und welche Gebühren anfallen. Manche Anbieter ermöglichen auch eine breite Fondspalette mit ETFs, was die Kosten deutlich senken kann.

Fondssparplan: Du investierst direkt in Fonds oder ETFs, trägst aber das volle Anlagerisiko selbst. Bei Rentenbeginn wird das angesparte Kapital in eine sofort beginnende Rente umgewandelt. Der Vorteil: niedrigere Kosten als bei Versicherungslösungen, da keine Versicherungsmantelkosten anfallen. Die Kostenersparnis kann über Jahrzehnte mehrere zehntausend Euro ausmachen.

Der Nachteil: Die Rentenkonditionen stehen erst bei Rentenbeginn fest. Du weißt also während der Ansparphase nicht genau, welche monatliche Rente dich später erwartet. Der Rentenfaktor kann sich über die Jahre verändern, je nach Zinsniveau und Lebenserwartung. Fondssparpläne eignen sich für erfahrene Anleger, die gezielt ETFs auswählen und ihre Anlagestrategie aktiv steuern möchten.

Bei Fondssparplänen hast du die volle Kontrolle über deine Investitionen. Du kannst in globale Aktien-ETFs investieren, die eine breite Diversifikation bieten. Oder du wählst eine Mischung aus Aktien- und Anleihen-ETFs, um das Risiko zu steuern. Diese Flexibilität macht Fondssparpläne besonders attraktiv für Anleger mit Finanzwissen.

Ein zentrales Merkmal der Rürup-Rente ist die strikte Ausrichtung auf die Altersvorsorge. Du kannst das eingezahlte Kapital nicht vorzeitig entnehmen, nicht beleihen und nicht als Einmalzahlung auszahlen lassen. Die Rentenzahlung beginnt frühestens mit 62 Jahren und erfolgt ausschließlich als lebenslange monatliche Rente. Bei Verträgen, die vor 2012 abgeschlossen wurden, ist ein Rentenbeginn bereits mit 60 Jahren möglich.

Der Gesetzgeber hat diese strengen Regeln bewusst gewählt, um im Gegenzug hohe steuerliche Vorteile zu gewähren. Die Inflexibilität der Rürup-Rente ist der Preis für die staatliche Förderung. Das Bundeszentralamt für Steuern zertifiziert jeden Rürup-Vertrag und stellt sicher, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.

Die Zertifizierung prüft jedoch nur die formalen Kriterien wie die lebenslange Rentenzahlung, das fehlende Kapitalwahlrecht und die eingeschränkte Vererbbarkeit. Die Qualität des Produkts, die Höhe der Kosten oder die Bonität des Anbieters werden nicht überprüft. Du musst also selbst verschiedene Angebote vergleichen und das für dich passende Produkt auswählen.

Steuerliche Vorteile: So profitierst du in der Ansparphase

Der größte Vorteil der Rürup-Rente liegt in der steuerlichen Förderung während der Ansparphase. Seit 2023 kannst du 100 Prozent deiner Beiträge als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend machen. Der steuerlich absetzbare Höchstbetrag beträgt 29.344 Euro für Alleinstehende und 58.688 Euro für Verheiratete (Stand: 2025).

Diese Höchstbeträge berechnen sich aus der Beitragsbemessungsgrenze der knappschaftlichen Rentenversicherung multipliziert mit dem Beitragssatz. Jedes Jahr werden die Höchstbeträge neu angepasst, sodass sie mit der allgemeinen Einkommensentwicklung Schritt halten. Für das Jahr 2026 ist bereits eine weitere Erhöhung zu erwarten.

Wichtig zu wissen: Der Höchstbetrag steht dir nicht in jedem Fall vollständig zur Verfügung. Als Angestellter musst du die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung von der maximalen Summe abziehen. Dabei werden sowohl dein Arbeitnehmeranteil als auch der Arbeitgeberanteil berücksichtigt. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Gesamtförderung für Altersvorsorge nicht unbegrenzt ausgeweitet wird.

Beispielrechnung für Angestellte

Angenommen, du verdienst 50.000 Euro brutto im Jahr. In die gesetzliche Rentenversicherung fließen 18,6 Prozent deines Gehalts, also 9.300 Euro jährlich (hälftig aufgeteilt zwischen dir und deinem Arbeitgeber). Dieser Betrag wird vom Höchstbetrag abgezogen: 29.344 Euro minus 9.300 Euro ergibt 20.044 Euro. Diesen Betrag kannst du zusätzlich über eine Rürup-Rente steuerlich geltend machen.

Bei einem Grenzsteuersatz von 36 Prozent sparst du durch einen Jahresbeitrag von 3.000 Euro rund 1.080 Euro Steuern. Das bedeutet: Von deinen 3.000 Euro Beitrag zahlst du effektiv nur 1.920 Euro selbst, während der Staat 1.080 Euro über die Steuerersparnis beisteuert. Dein Nettoaufwand sinkt also um über ein Drittel.

Diese Rechnung zeigt, warum die Rürup-Rente für Angestellte mit höherem Einkommen durchaus interessant sein kann. Selbst wenn du bereits in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, kannst du zusätzliche steuerliche Vorteile nutzen. Die Steuerersparnis erhöht deine effektive Rendite deutlich.

Beispielrechnung für Selbstständige

Für Selbstständige ohne gesetzliche Rentenversicherung sieht die Rechnung noch attraktiver aus. Du kannst den vollen Höchstbetrag von 29.344 Euro ausschöpfen. Bei einem Grenzsteuersatz von 42 Prozent und voller Ausschöpfung sparst du 12.324 Euro Steuern pro Jahr. Das ist eine erhebliche Entlastung, die deine Liquidität verbessert und gleichzeitig deine Altersvorsorge aufbaut.

Nehmen wir an, du bist Unternehmerin mit einem zu versteuernden Einkommen von 100.000 Euro. Dein Grenzsteuersatz liegt bei etwa 42 Prozent (plus Solidaritätszuschlag). Wenn du die vollen 29.344 Euro in eine Rürup-Rente einzahlst, reduzierst du dein zu versteuerndes Einkommen auf 70.656 Euro. Die Steuerersparnis beträgt rund 12.300 Euro. Dein tatsächlicher Aufwand für die Altersvorsorge liegt also nur bei 17.044 Euro, der Rest kommt vom Staat.

Diese massive Steuerersparnis macht die Rürup-Rente für gutverdienende Selbstständige zu einem der attraktivsten Vorsorgeprodukte. Du baust nicht nur deine Altersvorsorge auf, sondern reduzierst gleichzeitig deine aktuelle Steuerlast erheblich. Das freigewordene Kapital kannst du für weitere Investitionen oder zur Stärkung deiner Liquidität nutzen.

Die Steuerersparnis variiert je nach deinem persönlichen Grenzsteuersatz. Je höher dein Einkommen, desto höher der Grenzsteuersatz und desto größer die Förderung durch die Rürup-Rente. Ab einem Grenzsteuersatz von 35 Prozent wird die Rürup-Rente besonders attraktiv. Bei niedrigeren Steuersätzen ist die Förderung deutlich geringer, was die Rürup-Rente für Geringverdiener weniger interessant macht.

Steuerersparnis durch Rürup-Beiträge bei verschiedenen Grenzsteuersätzen

💡 Wichtig: Je höher dein Grenzsteuersatz, desto größer die staatliche Förderung. Bei einem Jahresbeitrag von 6.000 Euro variiert die Steuerersparnis zwischen 1.440 Euro und 2.700 Euro je nach Einkommensklasse.

Berechnung: Jahresbeitrag 6.000 Euro × jeweiliger Grenzsteuersatz. Die Werte zeigen die jährliche Steuerersparnis in Euro.

Steuerliche Behandlung über die verschiedenen Lebensphasen

Die Rürup-Rente folgt dem Prinzip der nachgelagerten Besteuerung. In der Ansparphase profitierst du von vollen Steuervorteilen. Deine Beiträge reduzieren dein zu versteuerndes Einkommen und senken damit deine aktuelle Steuerlast. Im Gegenzug musst du die späteren Rentenzahlungen versteuern. Dieses Modell entspricht dem System der gesetzlichen Rentenversicherung.

Der steuerpflichtige Anteil der Rente hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Wer 2025 in Rente geht, muss 83 Prozent der Rente versteuern. Dieser Prozentsatz steigt jährlich um einen Prozentpunkt. Ab 2040 sind Renten vollständig steuerpflichtig. Der bei Rentenbeginn festgelegte steuerpflichtige Anteil bleibt dann lebenslang konstant.

Konkretes Beispiel: Du gehst 2030 in Rente. Dann sind 88 Prozent deiner Rente steuerpflichtig, 12 Prozent bleiben dauerhaft steuerfrei. Wenn deine monatliche Rente 1.500 Euro beträgt, sind 1.320 Euro steuerpflichtig und 180 Euro steuerfrei. Dieser Freibetrag von 180 Euro bleibt über deine gesamte Rentenzeit erhalten, auch wenn deine Rente durch Dynamisierung steigt.

Die nachgelagerte Besteuerung ist in den meisten Fällen vorteilhaft. Während deiner Erwerbsphase hast du in der Regel einen höheren Grenzsteuersatz als im Ruhestand. Die Steuerersparnis während der Beitragsphase übersteigt oft die spätere Steuerbelastung in der Rentenphase. Diesen Steuerstundungseffekt solltest du bewusst nutzen.

Rechenbeispiel Steuerstundung: Nehmen wir an, du zahlst 30 Jahre lang 3.000 Euro pro Jahr in eine Rürup-Rente ein. Bei einem durchschnittlichen Grenzsteuersatz von 38 Prozent während der Erwerbsphase sparst du insgesamt 34.200 Euro Steuern. Im Ruhestand beträgt deine monatliche Rente 600 Euro. Bei einem Rentenbeginn 2035 sind 92 Prozent steuerpflichtig, also 552 Euro. Bei einem Steuersatz von 20 Prozent im Alter zahlst du monatlich etwa 110 Euro Steuern, jährlich 1.320 Euro. Nach 26 Rentenjahren hast du die gesamte Steuerersparnis der Ansparphase durch Steuerzahlungen wieder aufgebraucht. Lebst du länger, zahlst du netto mehr Steuern, als du gespart hast.

Diese Rechnung zeigt: Die Rürup-Rente ist besonders attraktiv, wenn der Unterschied zwischen deinem Steuersatz in der Erwerbsphase und im Ruhestand groß ist. Je höher dein aktuelles Einkommen und je niedriger dein erwartetes Ruhestandseinkommen, desto mehr lohnt sich die Rürup-Rente steuerlich.

Entwicklung des steuerpflichtigen Anteils der Rürup-Rente nach Rentenbeginn-Jahr

⚠️ Nachgelagerte Besteuerung: Der steuerpflichtige Anteil steigt jährlich um 1 Prozentpunkt. Ab 2040 müssen Neurentner 100% ihrer Rürup-Rente versteuern. Der bei Rentenbeginn festgelegte Freibetrag bleibt lebenslang konstant.

Beispiel: Bei Rentenbeginn 2025 sind 83% der Rente steuerpflichtig, 17% bleiben dauerhaft steuerfrei. Bei Rentenbeginn ab 2040 wird die komplette Rente besteuert.

Wie du die Rürup-Rente in der Steuererklärung angibst

Die Beiträge zur Rürup-Rente trägst du in der Anlage Vorsorgeaufwand deiner Steuererklärung ein. Dort gibt es einen eigenen Abschnitt für Beiträge zur Basisversorgung. Du benötigst eine Bescheinigung deines Versicherers über die im Jahr gezahlten Beiträge. Diese Bescheinigung erhältst du automatisch zu Jahresbeginn.

Wichtig: Die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung werden automatisch vom Finanzamt berücksichtigt und von deinem verfügbaren Höchstbetrag abgezogen. Du musst nur die Beiträge zur Rürup-Rente selbst eintragen. Das Finanzamt berechnet dann, wie viel du maximal geltend machen kannst.

Bei der elektronischen Steuererklärung über ELSTER wird die Berechnung automatisch durchgeführt. Du gibst einfach die Höhe deiner Rürup-Beiträge ein, das System ermittelt die Steuerersparnis. Falls du eine Steuersoftware nutzt, prüft diese ebenfalls automatisch, ob du den Höchstbetrag überschreitest.

Wichtiger Hinweis für Ehepartner: Bei Verheirateten können beide Partner den vollen Höchstbetrag ausschöpfen. Ihr habt also gemeinsam 58.688 Euro zur Verfügung. Die Aufteilung zwischen den Partnern ist frei wählbar. Wenn nur ein Partner eine Rürup-Rente bespart, kann er trotzdem bis zu 58.688 Euro geltend machen, sofern nicht bereits Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung dagegenstehen.

Die Vor- und Nachteile der Rürup-Rente im Überblick

Bevor du dich für oder gegen eine Rürup-Rente entscheidest, solltest du die Vor- und Nachteile genau kennen. Jede Altersvorsorgeform hat ihre Stärken und Schwächen. Die Rürup-Rente ist keine Ausnahme.

Rürup-Rente: Vor- und Nachteile im Überblick
✅ Vorteile ❌ Nachteile
Hohe steuerliche Förderung
Bis zu 29.344 € jährlich absetzbar (Stand: 2025). Bei hohem Grenzsteuersatz erhebliche Steuerersparnis.
Keine Kündigung möglich
Kapital ist bis zum Rentenalter gebunden. Nur Beitragsfreistellung oder Anbieterwechsel möglich.
Lebenslange Renten­zahlung
Schutz vor Lang­lebigkeits­risiko. Die Rente wird bis zum Lebensende gezahlt.
Nachgelagerte Besteuerung
Rentenzahlungen werden versteuert. Ab 2025: 83% steuerpflichtig, ab 2040: 100% steuerpflichtig.
Insolvenzschutz
Kapital in der Ansparphase vor Gläubigern geschützt. Wichtig für Selbstständige.
Keine Kapital­auszahlung
Nur lebenslange Rente möglich. Keine Einmalzahlung, keine vorzeitige Entnahme.
Flexible Einzahlungen
Beiträge können jederzeit angepasst werden. Sonderzahlungen möglich.
Eingeschränkte Vererbbarkeit
Nur Ehepartner und kindergeld­berechtigte Kinder absicherbar. Andere Personen ausgeschlossen.
Nicht Grundsicherung-anrechenbar
Kapital muss bei Arbeitslosigkeit nicht aufgelöst werden.
Hohe Kosten möglich
Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten können Rendite erheblich schmälern.
Ideal für Selbstständige
Voller Höchstbetrag nutzbar ohne Abzug für gesetzliche Rentenversicherung.
Für Gering­verdiener weniger attraktiv
Bei niedrigem Grenzsteuersatz (unter 30%) ist die Förderung gering.
Fazit: Die Rürup-Rente lohnt sich besonders für Selbstständige und Besserverdiener mit hohem Grenzsteuersatz (ab 35%). Bei niedriger Steuerbelastung überwiegen oft die Nachteile.

Die Vorteile der Rürup-Rente

Hohe steuerliche Förderung: Der Hauptvorteil liegt in der Absetzbarkeit der Beiträge. Bis zu 29.344 Euro kannst du jährlich von der Steuer absetzen. Bei hohem Einkommen ergibt sich eine massive Steuerersparnis. Diese staatliche Förderung ist deutlich höher als bei anderen privaten Vorsorgeprodukten.

Die Steuerersparnis wirkt wie ein automatischer Zuschuss zu deiner Altersvorsorge. Während du bei einem normalen Sparplan oder einer privaten Rentenversicherung dein Geld aus versteuertem Einkommen ansparst, unterstützt dich bei der Rürup-Rente der Staat direkt. Diese Förderung ist sofort spürbar, denn deine Steuerlast sinkt bereits im ersten Beitragsjahr.

Lebenslange Rentenzahlung: Du erhältst eine garantierte monatliche Rente bis zum Lebensende. Das schützt dich vor dem Langlebigkeitsrisiko. Selbst wenn du 100 Jahre alt wirst, fließt die Rente weiter. Diese Absicherung bietet dir finanzielle Planungssicherheit im Alter.

Anders als bei einem Sparplan, der irgendwann aufgebraucht ist, garantiert die Rürup-Rente ein lebenslanges Einkommen. Dieses Sicherheitsnetz ist besonders wertvoll, wenn du keine anderen Rentenansprüche hast oder deine gesetzliche Rente sehr niedrig ausfällt. Die lebenslange Zahlung nimmt dir die Sorge, im hohen Alter mittellos dazustehen.

Insolvenzschutz während der Ansparphase: Das angesparte Kapital ist vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt. Solltest du als Selbstständiger in finanzielle Schwierigkeiten geraten, bleibt deine Altersvorsorge unangetastet. Dieser Schutz gilt auch bei Privatinsolvenz.

Für Selbstständige und Unternehmer ist dieser Punkt besonders wichtig. Das Geschäftsleben birgt Risiken, und nicht jedes Unternehmen ist dauerhaft erfolgreich. Wenn es zu finanziellen Problemen kommt, ist deine Altersvorsorge in der Rürup-Rente geschützt. Dieses Sicherheitsnetz bietet dir Ruhe, selbst in turbulenten Zeiten.

Schutz vor Grundsicherung Anrechnung: Das Vermögen in der Rürup-Rente wird nicht auf Bürgergeld oder andere Sozialleistungen angerechnet. Du musst deine Altersvorsorge also nicht auflösen, wenn du arbeitslos wirst. Dieser Schutz gilt während der gesamten Ansparphase.

Stell dir vor, du baust über Jahre eine solide Altersvorsorge auf und gerätst dann unverschuldet in Arbeitslosigkeit. Bei anderen Sparformen müsstest du dein Vermögen erst aufbrauchen, bevor du staatliche Unterstützung erhältst. Bei der Rürup-Rente bleibt deine Vorsorge geschützt. Du kannst sie weiter besparen oder beitragsfrei stellen, ohne sie antasten zu müssen.

Flexibilität bei Beitragszahlungen: Du kannst deine Beiträge jederzeit anpassen, erhöhen, senken oder aussetzen. Diese Flexibilität ist besonders für Selbstständige wichtig, deren Einkommen schwankt. In guten Jahren zahlst du mehr ein, in schlechteren reduzierst du die Beiträge oder stellst sie vorübergehend ein.

Nehmen wir an, du bist freiberuflicher Berater. In einem erfolgreichen Jahr verdienst du 120.000 Euro und zahlst 20.000 Euro in deine Rürup-Rente. Im Folgejahr läuft es schlechter, du verdienst nur 60.000 Euro. Dann reduzierst du deine Einzahlungen auf 5.000 Euro oder setzt sie komplett aus. Diese Anpassungsfähigkeit macht die Rürup-Rente zu einem praktischen Vorsorgetool für Menschen mit schwankendem Einkommen.

Die Nachteile der Rürup-Rente

Keine Kapitalauszahlung möglich: Du kannst dir das angesparte Kapital nicht auf einen Schlag auszahlen lassen. Die Auszahlung erfolgt ausschließlich als monatliche Rente. Wenn du im Alter eine größere Summe benötigst, etwa für eine Immobilie oder eine längere Reise, hast du keinen Zugriff auf dein Kapital.

Diese Einschränkung kann problematisch sein, wenn sich deine Lebensumstände ändern. Vielleicht möchtest du im Ruhestand eine altersgerechte Wohnung kaufen oder musst unerwartet hohe Kosten stemmen. Das in der Rürup-Rente gebundene Kapital steht dir dann nicht zur Verfügung. Du bist auf die monatlichen Rentenzahlungen beschränkt.

Eingeschränkte Vererbbarkeit: Du kannst nur Ehepartner und kindergeldberechtigte Kinder absichern. Andere Personen wie unverheiratete Lebenspartner, erwachsene Kinder oder Geschwister können nicht begünstigt werden. Eine Hinterbliebenenabsicherung kostet zusätzlich und reduziert deine eigene Rente.

Wenn du kinderlos und unverheiratet bist und vor Rentenbeginn stirbst, verfällt dein angespartes Kapital vollständig. Das ist ein erheblicher Nachteil im Vergleich zu anderen Vorsorgeformen. Bei einem normalen Sparplan oder einer privaten Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht könntest du frei bestimmen, wer dein Vermögen erbt.

Keine Kündigung möglich: Du kannst den Vertrag nicht kündigen und dir das Geld auszahlen lassen. Du kannst ihn nur beitragsfrei stellen. Das angesparte Kapital bleibt im Vertrag gebunden, auch wenn du es dringend benötigst. Diese Inflexibilität ist für viele Menschen ein KO-Kriterium.

Stell dir vor, du hast zehn Jahre lang 3.000 Euro pro Jahr eingezahlt, also insgesamt 30.000 Euro. Dann gerätst du in eine finanzielle Notlage und brauchst dringend Kapital. Bei der Rürup-Rente kommst du nicht an dein Geld heran. Du kannst den Vertrag nur beitragsfrei stellen und hoffen, dass du bis zum Rentenalter durchhältst.

Nachgelagerte Besteuerung der Rente: Die späteren Rentenzahlungen sind steuerpflichtig. Je nach Rentenbeginn musst du 80 bis 100 Prozent deiner Rente versteuern. Bei niedrigem Steuersatz im Alter ist das verkraftbar, bei höherem Einkommen schmälert die Steuer deine Nettorente deutlich.

Wenn du im Ruhestand neben der Rürup-Rente noch andere Einkommen hast, etwa aus Vermietung oder aus einer privaten Rentenversicherung, kann dein Steuersatz im Alter höher ausfallen als gedacht. Dann profitierst du weniger vom Steuerstundungseffekt der Rürup-Rente. Im ungünstigsten Fall zahlst du im Ruhestand mehr Steuern, als du während der Erwerbsphase gespart hast.

Hohe Kosten bei vielen Anbietern: Abschluss- und Verwaltungskosten können die Rendite erheblich schmälern. Manche Anbieter verlangen hohe Provisionen, die von deinen Beiträgen abgezogen werden. Über 30 Jahre summieren sich diese Kosten auf mehrere zehntausend Euro.

Ein schlechter Vertrag kann deine Altersvorsorge ruinieren. Wenn die Kosten zu hoch sind, arbeitet dein Geld nicht für dich, sondern für den Versicherer. Daher ist ein sorgfältiger Anbietervergleich unerlässlich. Prüfe die Effektivkosten und nicht nur die beworbenen Renditen.

Für wen lohnt sich die Rürup-Rente besonders?

Die Rürup-Rente ist nicht für jeden gleich sinnvoll. Es gibt klare Zielgruppen, für die sie besonders vorteilhaft ist. Und es gibt Menschen, für die andere Vorsorgeformen besser geeignet sind.

Selbstständige und Freiberufler ohne gesetzliche Rentenversicherung

Wenn du als Selbstständiger nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst, ist die Rürup-Rente oft die beste Wahl. Du kannst den vollen Höchstbetrag von 29.344 Euro ausschöpfen und erhältst massive Steuervorteile. Gleichzeitig baust du eine strukturierte Altersvorsorge auf, die dich vor Altersarmut schützt.

Nehmen wir an, du bist selbstständiger IT-Berater mit einem Jahreseinkommen von 90.000 Euro. Du hast keinen Anspruch auf gesetzliche Rente und keine andere betriebliche Altersvorsorge. Ohne eigene Vorsorge droht dir im Alter eine massive Versorgungslücke. Die Rürup-Rente bietet dir eine steuerlich geförderte Lösung, mit der du systematisch fürs Alter vorsorgst.

Der Insolvenzschutz ist für Selbstständige ein weiterer wichtiger Punkt. Sollte dein Geschäft scheitern, bleibt deine Altersvorsorge geschützt. Diese Sicherheit ist gerade für Unternehmer wertvoll, die höhere finanzielle Risiken tragen als Angestellte.

Besserverdiener mit hohem Grenzsteuersatz

Ab einem Grenzsteuersatz von 35 Prozent wird die Rürup-Rente sehr attraktiv. Je höher dein Einkommen, desto größer die Steuerersparnis. Wenn du jährlich mehrere tausend Euro Steuern sparst, relativieren sich die Nachteile der Inflexibilität.

Stell dir vor, du bist Ärztin in eigener Praxis mit einem zu versteuernden Einkommen von 150.000 Euro. Dein Grenzsteuersatz liegt bei 45 Prozent. Wenn du 25.000 Euro in eine Rürup-Rente einzahlst, sparst du über 11.000 Euro Steuern. Dein tatsächlicher Aufwand beträgt nur 14.000 Euro. Diese massive Förderung macht die Rürup-Rente zu einem der effizientesten Vorsorgeprodukte für dich.

Auch gutverdienende Angestellte können profitieren, sofern sie noch Spielraum beim Höchstbetrag haben. Wenn du zum Beispiel als Führungskraft 120.000 Euro verdienst und bereits in die gesetzliche Rente einzahlst, kannst du trotzdem noch mehrere tausend Euro zusätzlich über die Rürup-Rente absetzen.

Menschen mit unsicherer Berufslage

Wenn du befürchtest, arbeitslos zu werden oder Bürgergeld beantragen zu müssen, schützt die Rürup-Rente dein Vermögen. Das angesparte Kapital wird nicht angerechnet. Du musst deine Altersvorsorge nicht auflösen, um staatliche Unterstützung zu erhalten.

Nehmen wir an, du arbeitest in einer schrumpfenden Branche und rechnest mit möglicher Arbeitslosigkeit in den kommenden Jahren. Du hast über Jahre 50.000 Euro in eine Rürup-Rente eingezahlt. Solltest du arbeitslos werden und Bürgergeld beantragen, bleibt dieses Kapital geschützt. Bei einem normalen Sparvertrag müsstest du das Geld erst aufbrauchen, bevor du Unterstützung bekommst.

Personen mit Erben, die bereits abgesichert sind

Wenn du keine Kinder hast oder deine Kinder bereits finanziell gut aufgestellt sind, ist die eingeschränkte Vererbbarkeit der Rürup-Rente weniger problematisch. Dann kannst du die Vorteile nutzen, ohne dir Sorgen um die Weitergabe deines Vermögens zu machen.

Wenn du verheiratet bist und einen Lebenspartner absichern möchtest, bietet die Rürup-Rente eine Hinterbliebenenrente. Diese Option kostet zwar zusätzlich, sichert aber deinen Partner im Todesfall ab. Für kinderlose Paare, die sich gegenseitig absichern wollen, kann die Rürup-Rente durchaus Sinn ergeben.

Für wen ist die Rürup-Rente weniger geeignet?

Menschen mit niedrigem Einkommen: Bei niedrigem Einkommen und entsprechend niedrigem Grenzsteuersatz ist die steuerliche Förderung gering. Die Inflexibilität und die Kosten überwiegen dann oft die Vorteile. Unterhalb eines Grenzsteuersatzes von 30 Prozent solltest du genau rechnen, ob sich die Rürup-Rente für dich lohnt.

Junge Berufseinsteiger mit unsicherer Zukunft: Wenn du gerade erst ins Berufsleben startest und noch nicht weißt, wie sich deine Karriere entwickelt, bist du mit flexibleren Anlageformen oft besser bedient. Die lebenslange Bindung der Rürup-Rente kann später zum Problem werden, wenn sich deine Lebensumstände ändern.

Menschen, die Wert auf Flexibilität legen: Wenn du eventuell vorzeitig auf dein Kapital zugreifen möchtest, etwa für eine Immobilie oder für Notfälle, ist die Rürup-Rente nicht die richtige Wahl. Hier sind ETF-Sparpläne oder eine flexible private Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht besser geeignet.

Personen mit vielen Erben: Wenn du dein Vermögen an mehrere Personen vererben möchtest, etwa an erwachsene Kinder, Geschwister oder Freunde, ist die Rürup-Rente ungeeignet. Die Vererbbarkeit ist stark eingeschränkt, und das Kapital verfällt im Todesfall oft vollständig.

Kosten und Rendite der Rürup-Rente

Die Kosten der Rürup-Rente variieren stark je nach Anbieter und Vertragstyp. Sie setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen und können die Rendite erheblich beeinflussen. Ein sorgfältiger Kostenvergleich ist daher entscheidend.

Typische Kostenbestandteile

Abschlusskosten: Diese Kosten fallen einmalig bei Vertragsabschluss an. Sie decken die Vermittlungsprovision und die Verwaltungskosten für die Vertragserstellung. Abschlusskosten liegen oft zwischen 2 und 5 Prozent der eingezahlten Beitragssumme. Bei einem Vertrag mit 3.000 Euro Jahresbeitrag über 30 Jahre wären das 1.800 bis 4.500 Euro.

Manche Anbieter verteilen die Abschlusskosten auf die ersten fünf Jahre. Das bedeutet: In den ersten Jahren fließt ein großer Teil deiner Beiträge in die Kostendeckung und nicht in deine Altersvorsorge. Diese Konstruktion ist nachteilig, weil dein Geld in den frühen Jahren nicht arbeitet und du den Zinseszinseffekt verlierst.

Verwaltungskosten: Diese Kosten fallen jährlich an und decken die laufende Betreuung deines Vertrags. Typische Verwaltungskosten liegen zwischen 50 und 150 Euro pro Jahr. Über 30 Jahre summiert sich das auf 1.500 bis 4.500 Euro. Manche Anbieter berechnen die Verwaltungskosten auch prozentual vom Vertragswert, etwa 0,5 bis 1,0 Prozent pro Jahr.

Bei fondsgebundenen Verträgen kommen zusätzlich die Fondskosten hinzu. Die Gesamtkostenquote (TER) eines Fonds liegt oft zwischen 1,0 und 2,5 Prozent pro Jahr. Über 30 Jahre summieren sich diese Kosten auf mehrere zehntausend Euro. Die Wahl günstiger Fonds mit niedriger TER ist daher entscheidend für die Endrendite.

Fondssparpläne haben deutlich niedrigere Kosten, da keine Versicherungsmantelkosten anfallen. Die Kosten beschränken sich auf die Fondsgebühren und eine geringe Verwaltungsgebühr. Allerdings fallen bei Rentenbeginn Kosten für die Verrentung an. Der Anbieter berechnet dann einen Rentenfaktor, der bestimmt, wie viel monatliche Rente du pro 10.000 Euro Kapital erhältst.

Die Rendite der Rürup-Rente hängt stark von der gewählten Anlageform ab. Klassische Verträge erzielen nach Kosten oft nur 1,5 bis 2,5 Prozent Rendite pro Jahr. Nach Abzug der Inflation bleibt wenig übrig. Fondsgebundene Verträge bieten höhere Renditechancen von 4 bis 6 Prozent, tragen aber auch höhere Risiken.

Entscheidend ist nicht die Brutto-, sondern die Nettorendite nach Abzug aller Kosten und Steuern. Vergleiche verschiedene Angebote sorgfältig und lass dir die Effektivkosten transparent darlegen. Achte besonders auf versteckte Kosten wie Fondsumschichtungsgebühren oder Kosten für Vertragsänderungen.

Kostenvergleich verschiedener Anbieter und Vertragsformen

Die Kostenunterschiede zwischen verschiedenen Anbietern und Vertragsformen können dramatisch sein. Ein Kostenvergleich ist daher unerlässlich, bevor du einen Vertrag abschließt. Die Gesamtkosten über die Vertragslaufzeit können sich um mehrere zehntausend Euro unterscheiden.

Klassische Versicherungen vs. Fondssparpläne: Klassische Versicherungsverträge haben in der Regel höhere Kosten als Fondssparpläne. Die Versicherungsmantelkosten, die Abschlussprovisionen und die Verwaltungskosten summieren sich. Bei einem 30-jährigen Vertrag mit 3.000 Euro Jahresbeitrag können die Gesamtkosten bei klassischen Verträgen 15.000 bis 25.000 Euro betragen. Bei Fondssparplänen liegen sie oft bei 8.000 bis 12.000 Euro.

Direktversicherer vs. Vermittler: Verträge, die du direkt bei einem Versicherer abschließt, haben oft niedrigere Kosten als Verträge über Vermittler. Der Grund: Bei Vermittlern fließt ein Teil deiner Beiträge als Provision an den Vertragsvermittler. Diese Kosten werden auf dich umgelegt. Direktversicherer verzichten auf teure Vertriebsstrukturen und können günstigere Konditionen anbieten.

Aktiv gemanagte Fonds vs. ETFs: Bei fondsgebundenen Verträgen macht es einen großen Unterschied, ob du in aktiv gemanagte Fonds oder in ETFs investierst. Aktiv gemanagte Fonds haben oft eine TER von 1,5 bis 2,5 Prozent pro Jahr. ETFs liegen meist bei 0,1 bis 0,5 Prozent. Über 30 Jahre kann dieser Unterschied 20.000 bis 30.000 Euro ausmachen.

Kostenvergleich verschiedener Rürup-Vertragsformen über 30 Jahre
Merkmal Klassische Versicherung Fonds­gebunden ETF-Fonds­sparplan
Jahresbeitrag 3.000 € 3.000 € 3.000 €
Abschluss­kosten 4.500 €
5% der Beitragssumme
3.600 €
4% der Beitragssumme
450 €
0,5% der Beitragssumme
Verwaltungs­kosten (jährlich) 120 € 100 € 30 €
Fondskosten (TER p.a.) - 1,8%
Aktiv gemanagt
0,3%
Passiv (ETF)
Gesamt­kosten über 30 Jahre ~24.000 € ~20.500 € ~8.400 €
Ø Rendite (netto) 1,5% 4,5% 6,5%
Endkapital nach 30 Jahren 118.000 € 182.000 € 242.000 €
Bewertung TEUER MITTEL GÜNSTIG
Berechnung: Bei Jahresbeitrag 3.000 € über 30 Jahre (Gesamtbeiträge: 90.000 €). ETF-Fondssparpläne haben die niedrigsten Kosten und höchste Rendite. Unterschied zum klassischen Vertrag: +124.000 € mehr Endkapital.

Renditeerwartungen realistisch einschätzen

Viele Anbieter werben mit optimistischen Renditeprognosen, die in der Realität oft nicht erreicht werden. Du solltest die Renditeerwartungen realistisch einschätzen und verschiedene Szenarien durchrechnen. Die tatsächliche Rendite hängt von vielen Faktoren ab: der Marktentwicklung, der Kostenstruktur, der Inflation und der steuerlichen Behandlung.

Klassische Verträge: Bei klassischen Verträgen mit Garantiezins liegt die realistische Renditeerwartung nach Kosten zwischen 1,0 und 2,0 Prozent pro Jahr. Die Überschussbeteiligungen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Wenn du eine Inflation von 2 Prozent annimmst, bleibt nach Inflation oft eine Nullrendite oder sogar ein realer Verlust.

Fondsgebundene Verträge: Bei fondsgebundenen Verträgen sind höhere Renditen möglich, aber nicht garantiert. Langfristig erzielen Aktienfonds durchschnittlich 6 bis 8 Prozent Rendite vor Kosten. Nach Abzug der Fondskosten und Versicherungskosten bleiben oft 4 bis 6 Prozent übrig. Diese Rendite ist jedoch nicht garantiert und kann in einzelnen Jahren stark schwanken.

Fondssparpläne mit ETFs: Fondssparpläne mit kostengünstigen ETFs bieten die besten Renditechancen. Die niedrigen Kosten ermöglichen es, einen größeren Teil der Marktrendite für dich zu behalten. Bei einer durchschnittlichen Aktienmarktrendite von 7 Prozent und Kosten von 0,5 Prozent bleiben dir 6,5 Prozent. Über 30 Jahre macht dieser Renditeunterschied einen enormen Unterschied beim Endkapital.

Beispielrechnung: Du zahlst 30 Jahre lang 3.000 Euro pro Jahr ein. Bei einer Nettorendite von 2 Prozent (klassischer Vertrag) hast du nach 30 Jahren etwa 122.000 Euro angespart. Bei einer Nettorendite von 6 Prozent (ETF-Fondssparplan) wären es etwa 237.000 Euro. Der Renditeunterschied von 4 Prozentpunkten führt zu einem Mehrkapital von 115.000 Euro, fast dem Doppelten.

Mit meinem Sparplanrechner kannst du berechnen, wie sich regelmäßige Einzahlungen über die Jahre entwickeln und welche Endsumme du bei verschiedenen Renditen erwarten kannst.

Auszahlungsphase: Was du über die Verrentung wissen musst

Beispielrechnung: Du hast über 30 Jahre insgesamt 90.000 Euro eingezahlt. Mit einer durchschnittlichen Rendite von 4 Prozent ist dein Kapital auf 170.000 Euro angewachsen. Bei einem Rentenfaktor von 30 Euro erhältst du eine monatliche Rente von 510 Euro (170.000 Euro geteilt durch 10.000 Euro, multipliziert mit 30 Euro).

Diese Rente ist jedoch nicht deine Nettorente. Du musst noch Steuern und gegebenenfalls Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge abziehen. Bei einem Rentenbeginn 2025 sind 83 Prozent der Rente steuerpflichtig. Von deinen 510 Euro sind also 423 Euro zu versteuern. Bei einem persönlichen Steuersatz von 25 Prozent im Alter zahlst du rund 106 Euro Steuern. Deine Nettorente liegt dann bei etwa 404 Euro.

Hinzu kommen Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, falls du freiwillig gesetzlich oder privat versichert bist. Diese Beiträge können die Nettorente weiter reduzieren. Rechne also realistisch mit deiner zu erwartenden Nettorente und plane entsprechend.

Eine Dynamisierung der Rente ist bei vielen Verträgen möglich. Dabei steigt deine monatliche Rente jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz, etwa 1 oder 2 Prozent. Diese Dynamisierung schützt dich vor Kaufkraftverlust durch Inflation. Allerdings fällt deine Anfangsrente dadurch niedriger aus, da ein Teil der Rentenzahlungen für die späteren Erhöhungen zurückgehalten wird.

Mehr Informationen zur allgemeinen Rentenlücke in Deutschland findest du in meinem ausführlichen Artikel zu diesem Thema.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Es gibt keine gesetzliche Altersgrenze für den Abschluss einer Rürup-Rente. Du kannst den Vertrag bereits in jungen Jahren oder erst kurz vor der Rente abschließen. Je früher du beginnst, desto länger profitierst du vom Zinseszinseffekt. Allerdings solltest du berücksichtigen, dass die lebenslange Bindung bei einem frühen Abschluss besonders lange wirkt.
Ja, du kannst deine Rürup-Rente jederzeit beitragsfrei stellen. Der Vertrag läuft dann weiter, ohne dass du neue Beiträge einzahlst. Das bereits angesparte Kapital wird weiter verzinslich angelegt. Deine spätere Rente fällt jedoch deutlich niedriger aus, da keine neuen Beiträge mehr hinzukommen. Eine Beitragsfreistellung ist sinnvoll, wenn du vorübergehend nicht zahlungsfähig bist.
Die Garantierente ist der Mindestbetrag, den du sicher erhältst. Sie basiert auf dem Garantiezins und ist vertraglich zugesichert. Die Gesamtrente schließt zusätzlich die Überschussbeteiligungen ein, die jedoch nicht garantiert sind. Die tatsächliche Rente kann also höher ausfallen als die Garantierente, aber niemals niedriger.
Ja, du kannst mehrere Rürup-Verträge parallel führen. Die steuerlich absetzbaren Beiträge werden jedoch insgesamt auf den Höchstbetrag begrenzt. Mehrere Verträge können sinnvoll sein, um Risiken zu streuen oder verschiedene Anlagestrategien zu verfolgen. Achte jedoch auf die Kostenstruktur, da jeder Vertrag eigene Abschluss- und Verwaltungskosten verursacht.
Der Rentenfaktor gibt an, wie viel monatliche Rente du pro 10.000 Euro angespartem Kapital erhältst. Ein Rentenfaktor von 30 Euro bedeutet: Für 10.000 Euro Kapital bekommst du 30 Euro monatliche Rente. Der Rentenfaktor hängt von deinem Alter, dem Zinsniveau und der durchschnittlichen Lebenserwartung ab. Je älter du bei Rentenbeginn bist, desto höher der Rentenfaktor.
Ja, das angesparte Kapital ist während der Ansparphase vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt. Solltest du als Selbstständiger in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder Privatinsolvenz anmelden müssen, bleibt deine Altersvorsorge unangetastet. Dieser Schutz gilt jedoch nur in der Ansparphase. Nach Rentenbeginn gelten die üblichen Pfändungsfreigrenzen für Renteneinkommen.
Vergleiche verschiedene Anbieter anhand der Kosten, der Anlageoptionen und der Flexibilität. Achte besonders auf die Gesamtkostenquote und versteckte Gebühren. Lass dir mehrere Angebote machen und die Effektivkosten transparent darlegen. Prüfe, ob der Anbieter finanziell stabil ist und gute Bewertungen hat. Ein unabhängiger Berater kann dir helfen, das passende Produkt zu finden.
Die Rürup-Rente richtet sich primär an Selbstständige und wird über Steuervorteile gefördert. Die Riester-Rente ist für Angestellte konzipiert und wird über direkte Zulagen gefördert. Beide bieten eine lebenslange Rente, haben aber unterschiedliche Zielgruppen und Fördermodelle. Die Riester-Rente erlaubt eine teilweise Kapitalauszahlung und die Nutzung für Wohneigentum, die Rürup-Rente nicht.
Die Vererbbarkeit ist stark eingeschränkt. Du kannst nur Ehepartner und kindergeldberechtigte Kinder absichern. Andere Personen wie unverheiratete Lebenspartner oder erwachsene Kinder können nicht begünstigt werden. Eine Hinterbliebenenabsicherung kostet zusätzlich und reduziert deine eigene Rente. Stirbst du vor Rentenbeginn ohne Hinterbliebenenabsicherung, geht das Kapital verloren.
Ja, es gibt mehrere Alternativen. ETF-Sparpläne bieten maximale Flexibilität und oft höhere Renditen bei niedrigeren Kosten. Eine Immobilie als Kapitalanlage oder zur Selbstnutzung bietet Inflationsschutz. Die Riester-Rente ist für Angestellte mit Kindern oft attraktiver. Die betriebliche Altersvorsorge bringt dir den Arbeitgeberzuschuss. Die optimale Strategie kombiniert mehrere Vorsorgeformen.
Bei niedrigem Einkommen und entsprechend niedrigem Grenzsteuersatz ist die steuerliche Förderung gering. Die Inflexibilität und die Kosten überwiegen dann oft die Vorteile. Unterhalb eines Grenzsteuersatzes von 30 Prozent solltest du genau rechnen, ob sich die Rürup-Rente für dich lohnt. Flexiblere Anlageformen wie ETF-Sparpläne können dann die bessere Wahl sein.
Das angesparte Kapital ist nicht auf Hartz IV oder Bürgergeld anrechenbar, solange die Rente noch nicht ausgezahlt wird. Du musst dein Vermögen in der Rürup-Rente also nicht auflösen, wenn du arbeitslos wirst und staatliche Unterstützung beantragst. Dies ist ein wichtiger Vorteil gegenüber anderen Sparformen, die als anrechenbares Vermögen gelten.
Ja, du kannst mehrere Rürup-Verträge parallel abschließen. Die steuerlich absetzbaren Beiträge werden aber insgesamt auf den Höchstbetrag von 29.344 Euro begrenzt. Mehrere Verträge können sinnvoll sein, um Risiken zu streuen oder unterschiedliche Anlagestrategien zu verfolgen. Achte jedoch auf die Kostenstruktur, da jeder Vertrag eigene Abschluss- und Verwaltungskosten verursacht.
Bei einer Beitragsfreistellung zahlst du keine weiteren Beiträge ein, der Vertrag läuft aber weiter. Das bereits angesparte Kapital wird weiter verzinslich angelegt. Deine spätere Rente fällt jedoch deutlich niedriger aus, da keine neuen Beiträge mehr hinzukommen. Je früher du den Vertrag beitragsfrei stellst, desto größer die Auswirkung auf die Rente.
Fazit: Ist die Rürup-Rente die richtige Wahl für dich?

Die Rürup-Rente ist ein mächtiges Instrument der Altersvorsorge mit erheblichen Steuervorteilen. Bis zu 29.344 Euro kannst du jährlich absetzen und damit deine Steuerlast deutlich senken. Die lebenslange Rentenzahlung schützt dich vor dem Risiko, im Alter ohne Einkommen dazustehen. Der Insolvenzschutz in der Ansparphase gibt dir Sicherheit, besonders als Selbstständiger.

Aber die Rürup-Rente hat auch klare Nachteile. Du bindest dein Kapital unwiderruflich bis zum Rentenalter. Eine Kündigung ist nicht möglich, eine Kapitalauszahlung ebenso wenig. Die späteren Rentenzahlungen sind steuerpflichtig, und bei schlechter Vertragswahl können hohe Kosten deine Rendite auffressen.

Die Rürup-Rente lohnt sich besonders für Selbstständige und Freiberufler ohne gesetzliche Rentenversicherung, die den vollen Höchstbetrag ausschöpfen können. Besserverdiener mit einem Grenzsteuersatz ab 35 Prozent profitieren ebenfalls stark. Menschen, die bereit sind, ihr Kapital langfristig zu binden und auf Flexibilität zu verzichten, finden in der Rürup-Rente eine strukturierte Lösung mit attraktiver staatlicher Förderung.

Weniger geeignet ist die Rürup-Rente für Menschen mit niedrigem Einkommen und entsprechend niedrigem Steuersatz. Personen, die Wert auf Flexibilität legen und eventuell vorzeitig auf ihr Kapital zugreifen möchten, sollten andere Anlageformen bevorzugen. Junge Berufseinsteiger oder Gründer mit noch unsicherer finanzieller Situation sollten flexiblere Alternativen in Betracht ziehen.

Bevor du eine Rürup-Rente abschließt, solltest du deine Versorgungslücke berechnen, verschiedene Anbieter vergleichen und die Kosten genau prüfen. Achte besonders auf die Flexibilität bei Beitragszahlungen und kalkuliere die Steuerersparnis für deine konkrete Situation. Überlege, ob du das Kapital wirklich bis zum Rentenalter binden kannst und möchtest.

Die Rürup-Rente sollte idealerweise Teil eines diversifizierten Vorsorge-Mix sein. Kombiniere sie mit anderen Anlageformen wie ETF-Sparplänen, einer Immobilie oder der betrieblichen Altersvorsorge. So profitierst du von den Steuervorteilen der Rürup-Rente, behältst aber durch andere Anlageformen die nötige Flexibilität.

Möchtest du mehr über deine Altersvorsorge-Optionen erfahren? In meinem kostenlosen Erstgespräch analysieren wir gemeinsam deine Situation und entwickeln eine maßgeschneiderte Strategie für deine finanzielle Zukunft. Ich zeige dir, welche Vorsorgeformen optimal zu deinen Zielen passen und wie du das Maximum aus deiner Altersvorsorge herausholst.